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Strafmildernde Selbstanzeige und Korruptionsbekampfung : Eine rechtsokonomische Analyse
Bok av Stephan Gneu
In zahlreichen Rechtssystemen gibt es temporar oder dauerhaft die Regelung, dass Rechtsverletzungen nach freiwilliger Selbstanzeige geringer geahndet werden, als wenn sie ohne Selbstanzeige entdeckt werden. Unter okonomischen Gesichtspunkten hat dies verschiedene Vorteile: Zum einen reduziert dies die Kosten der Strafverfolgung, und zum anderen sind die Auswirkungen von Straftaten in einigen Bereichen - zutreffend ist dies beispielsweise fur Umweltschaden - geringer, wenn fruher geeignete Gegenmanahmen getroffen werden konnen. Die okonomische Theorie hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Selbstanzeigeme- chanismen besonders vielversprechend sind, wenn mehrere Straftater beteiligt sind. Sofern nur der erste gestehende Tater in den Genuss von Straferleichterungen kommt, entsteht fur beide Tater ein dem Gefangenendilemma vergleichbarer Anreiz, die Straftat auf Kosten des Mittaters zu gestehen. Dieser Mechanismus ist Juristen unter dem Begriff "e;Windhund- rennen"e; gelaufig und hat in den jungsten Jahren verstarkt und erfolgreich, dabei US- amerikanischem Vorbild folgend, Eingang in das europaische Wettbewerbsrecht gefun- den. Umso uberraschender ist es, dass Selbstanzeigemechanismen in Korruptionsfallen nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, obwohl deren Vorzuge bereits auf dem 61. Deut- schen Juristentag 1996 hervorgehoben wurden. Die Analyse von Straferleichterungen bei Selbstanzeige in Korruptionsfallen ist Gegenstand der Arbeit von Herrn Gneu und schliet damit bezuglich der okonomischen Analyse ein wichtige Lucke. Sie entstand im Rahmen eines von der Fritz Thyssen-Stiftung geforderten Forschungsprojekts des Instituts fur Okologie des Unternehmensfuhrung an der European Business School und wurde in Frankfurt am Main angenommen.