Das Rechnen Der Naturvoelker

Bok av Ewald Fettweis
Die neueren Psychologen, wie z. B. Katz und Meumann, lehnen mit Recht die Anschauung ab, als knne ohne weiteres ein Unterrichtsgang im Rechnen empfohlen werden, der die Parallelitt zwischen der Entwick lung des Kindes und der Stammesentwicklung als Leitfaden nimmt. Es ist aber jedenfalls, wenn das kulturhistorische Studium bei Vlkern, die in der Rechenkunst auf niedrigerer Entwicklungsstufe stehengeblieben sind als wir, gewisse Eigenheiten aufweist, die Frage berechtigt, ob diese Eigenheiten sich auch bei unsern Kindern finden und dementsprechend im Unterricht Bercksichtigung verlangen, gegebenenfalls, warum sie sich nicht vorfinden bzw. keine Bercksichtigung verlangen. Auf diese Weise kann dann das kulturhistorische Studium zur Frderung der Didaktik des Rechnens beitragen. Da diese Ansicht berechtigt ist, ergibt sich aus folgenden Feststellungen: 1. Meumann bezeichnet im dritten Band seiner "Experimentellen Pd agogik" auf Seite 664 die Abneigung mancher Methodiker gegen das Fingerrechnen als ganz grundlos und bezeichnet die Finger als das natr lichste und beste Veranschaulichungsmittel, das alle von ihm erwhnten Vorteile eines guten Anschauungsmittels besitze. Unsere Untersuchung hat die Rolle des Fingerrechnens auf niedriger Entwicklungsstufe der Arithmetik als so berwltigend erwiesen, da der Didaktiker an dieser Tatsache nicht gedankenlos vorbergehen kann. 2. Ratz schreibt auf Seite 22 seines Werkes "Psychologie und mathe matischer Unterricht", ausgeprgter Charakter des einzelnen Zahlbildes sei erwnscht, damit jedes derselben mglichst seinem unmittelbaren Ein druck nach das zugehrige Zahlwort und die entsprechende Zahlfertigkeit reproduziert.