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Parallelen zwischen der Jesusfigur und Doron Rabinovicis Romanfiguren in 'Suche nach M.'
Bok av Zlata Vodanovic
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Hamburg, Veranstaltung: Christus als Jude: Schwellenfigurationen in Texten jüdischer Autoren, Sprache: Deutsch, Abstract: Doron Rabinovici gehört zu den Kindern der Holocaust-Überlebenden und damit zur sogenannten "Zweiten Generation". Sein zentrales Thema ist der Holocaust, nicht aus der Perspektive eigenen Erlebens, sondern aus derjenigen seiner nachhaltigen individuellen und kollektiven, politischen und kulturellen Verarbeitung oder Tabuisierung. In den sechziger, siebziger und achtziger Jahren war laut Matthias Beilein das Schweigen der Täter ein großes Thema der österreichischen Literatur. In den letzten Jahren ist das von "Mitschuld" ausgelöste Schweigen der Nachkommen jener, die die Verfolgung durch den Nationalsozialismus überlebt hatten, ins Zentrum der literarischen Darstellung der Autoren der sogenannten Zweiten Generation gerückt, so Beilein. Rabinovicis Roman Suche nach M. ist so ein Roman über das Schweigen von Tätern und Opfern. Auch die beiden Protagonisten in Suche nach M. sind sogenannte Kinder der Zweiten Generation. Obwohl beide Figuren unterschiedlich sind, teilen sie die Gemeinsamkeit, dass ihre Eltern traumatische Erinnerungen an den Holocaust in sich tragen und die an diese Erinnerungen geknüpften Erfahrungen nicht aufgearbeitet haben. Beide Protagonisten sind auf der Suche nach ihrer Identität: "Jakob Fandler hatte seinen Sohn vom Religionsunterricht abgemeldet, besuchte nie die Synagoge, blieb allen Festen fern, feierte bloß zu Hause Pessach mit seiner Familie." Der Schuldbegriff spielt im Christentum eine zentrale Rolle. Bereits die Darstellung von Adams bewusstem Verstoß gegen das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, begegnet uns in der Bibel als Frage nach Schuld. Erst Jesus Christus, so die christliche Hypothese, konnte losgelöst von vererbten Repressionen seiner sündhaften Vorfahren in die Welt treten und stellte auf dieser Grundlage wieder die seit Adams Ursünde verlorene Einheit mit Gott her.In dieser Hausarbeit geht es darum herauszufinden, ob und wenn ja, in welcher Art und Weise Parallelen zwischen der Jesusfigur und Rabinovicis Romanfiguren in Suche nach M. zu finden sind. Gibt es religiöse Motive, Figuren und Sinnbilder, die Rabinovici in seinem Roman literarisch-künstlerisch verarbeitet hat? Rabinovici erwähnt nur an zwei Textstellen direkt den Namen Jesus Christus. Es gibt aber eine Reihe literarischer Verschlüsselungen der Jesus-Figur und eine Fülle von Verweisen.