Kleider machen Leute. Die ungarische Tracht als Ausdrucksmittel der Kaiserin Elisabeth

Bok av Deborah Falk
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für Europäische Ethnologie), Veranstaltung: Kultur und Geschichtlichkeit: Kleider machen Leute - Trachten machen Tiroler., Sprache: Deutsch, Abstract: Trotz seiner Loyalität für die Wiener Zentralregierung trägt der ungarische Lehrer Johann Mailáth seiner Schülerin Elisabeth, der zukünftigen Königin von Ungarn, die österreichische Geschichte im ungarischen Sinne vor. Die gemütlichen Unterrichtsstunden im Kreise der herzoglichen Familie in Bayern dürften bei der 15-jährigen Kaiserbraut die Basis für ihre spätere politische Anschauung gelegt haben und sind in ihrer Bedeutung kaum zu unterschätzen. Obgleich sie sich überwiegend aus der Politik heraushält, macht Elisabeth doch eine große Ausnahme, als es um Ungarn geht: 1867 ist ihr Einfluss entscheidend für den »Ausgleich« zwischen Österreich und Ungarn. Die Besiegelung dieser Versöhnung stellt die Königskrönung in Budapest dar.Elisabeths Begeisterung für Ungarn spiegelt sich nicht zuletzt auch in ihrer Garderobe wieder. Zeitlebens trägt sie zu besonderen Anlässen ungarische Nationaltracht und setzt damit eindeutige Zeichen. Am Beispiel Elisabeths können auch heute noch - in einer Zeit, da »Tracht« nicht nur bei den Besuchern des Münchner Oktoberfestes eine neue Konjunktur erlebt - die unterschiedlichen Bedeutungs- und Ausdrucksebenen des Tragens von Tracht allgemein beleuchtet werden.Neben einem knappen historischen Überblick über die ungarische Nationaltracht als Hofkleidung, sollen im Folgenden die vermutlich zeitlosen Aspekte des Tragens von Tracht anhand biographischer Aspekte aus dem Leben Elisabeths betrachtet werden. Die dabei herauskristallisierten zentralen Motive erscheinen auf den ersten Blick widersprüchlich - in einem Wechselspiel zwischen Aspekten wie Tradition, Repräsentation, Kollektiv, Uniformität und nationaler Zugehörigkeit; Zwischen Symbol, Stereotyp und Unterhaltung auf der einen, Individualisierung und Abgrenzung, Selbstinszenierung und Provokation auf der anderen Seite. Es wird dabei deutlich erkennbar, dass es beim Tragen von Tracht stets um Konzepte der Repräsentation und der Identitätsbildung geht, deren Grenzen häufig schwer greifbar und ineinander verschwommen bleiben.