Faire Rohstoffe fur die Mobilfunkbranche? Das Beispiel der nachhaltigen Coltan-Gewinnung fur das Fairphone

Bok av Anna Siebert
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 1,3, Universität Bremen (Zemki), Veranstaltung: Materialität von Medialität, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Smartphone ist, vor allem in der westlichen Gesellschaft, ein alles-könnender Alltagsbegleiter. Seine technische Zusammensetzung und sein langer Produktionsprozess lassen sich kaum noch begreifen. Dabei ist der gesamte Lebenszyklus eines Smartphones von der Rohstoffbeschaffung bis hin zum Recycling auf allen Ebenen höchst problematisch: Von brennenden Mülldeponien in Ghana, wo unser Elektroschrott oft landet und auf denen Kinder ohne Schutz und Schuhe nach wertvollen Metallen buddeln, über Sweat-Shops in Asien, in denen Mitarbeiter 80 Stunden die Woche unter inhumanen Arbeitsbedingungen die Kleinteile im Akkord zusammen schrauben bis hin zur Rohstoffgewinnung in Zentralafrika, deren Abbau und Handel katastrophale Folgen für Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt hat und die Förderung von Konflikten und Kriegen innerhalb der Regionen mit sich zieht.Auch in der Demokratischen Republik Kongo und insbesondere im Osten des Landes, wo unter anderem das Erz Coltan abgebaut wird, verschärft der Bergbau die ohnehin schon prekäre Lage des Landes. Seit Jahren wird hier über den Coltan-Abbau ein Krieg finanziert, der schon mehr als 5 Millionen Menschen das Leben kostete.Aus diesen vielseitigen Gründen und der gesamtgesellschaftlichen Relevanz des Themas soll sich die vorliegende Hausarbeit mit den Möglichkeiten fairer Rohstoffgewinnung in der Demokratischen Republik Kongo am Beispiel des Fairphones beschäftigen. Aufgrund der Bandbreite von Rohstoffen, die zur Herstellung von Medientechnologien notwendig sind, setzt sich die Arbeit fokussiert mit dem Abbau von Coltan im Ostkongo auseinander.Als erster handelnder Akteur in der Telekommunikationsbranche hat ein niederländisches Start Up-Unternehmen im Jahr 2013 mit dem Anspruch nach konfliktfreien Rohstoffen und fairen Produktionsbedingungen das erste fair produzierte Smartphone auf den Markt gebracht. Dabei sind von den insgesamt 30 zu verbauenden Metallen im ersten Fairphone nur Zinn und Coltan als konfliktfrei verifiziert. Im Nachfolgemodell des im November 2015 erscheinenden "Fairphone2" sollen es nur vier faire Rohstoffe sein, was die Schwierigkeit fairer Rohstoffgewinnung in der Demokratischen Republik Kongo verdeutlicht.