Die Exit and Voice-Theorie nach Albert O. Hirschman und ihre praktische Anwendung auf den Zusammenbruch der DDR

Bok av Ruth Herberg
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Inwiefern die Exit and Voice-Theorie die Geschehnisse im Herbst 1989 erklären kann, soll diese Arbeit darstellen. Dazu wird zuerst das Modell von exit und voice veranschaulicht. Thematisiert werden Hirschmans Annahmen zu Abwanderung und Widerspruch sowie die Frage, ob und inwiefern die Theorie bei anderen Sozialwissenschaftlern Anklang gefunden hat, beziehungsweise an welchen Punkten der Theorie die Kritik ansetzt.Im nächsten Schritt wird die Theorie auf das Ende der DDR übertragen. Und auch dies soll von zwei Seiten beleuchtet werden, denn Hirschman selbst kommt hier zu anderen Ergebnissen als viele seiner Kollegen.Populär war in den vergangenen Jahren der Ansatz, die Ereignisse, die im Jahr 1989 stattfanden, mit einer in den Siebziger- und Achtzigerjahren bekannt gewordenen Theorie zu erklären, die eigentlich in einem anderen Kontext entwickelt wurde: der Exit and Voice-Theorie.1970 vom amerikanischen Soziologen und Volkswirt Albert O. Hirschman entwickelt, geht die Theorie der Frage nach, wie sich Kunden verhalten, wenn ein Unternehmen an Leistung einbüßt. Dabei stehen ihnen zwei Alternativen zur Verfügung: der Wechsel zur Konkurrenz (exit oder auf Deutsch Abwanderung) und die Möglichkeit, sich zu beschweren (voice oder Widerspruch). Obwohl diese Theorie ursprünglich auf volkswirtschaftlicher Basis entstanden ist, lässt sie sich auch auf die politische Ebene übertragen (dann ersetzen Staaten und andere Organisationen die Unternehmen; die Kunden werden durch die Bürger ersetzt) und mit dem Zusammenbruch der DDR gab es erstmals ein politisches Fallbeispiel, auf das die Theorie angewandt werden konnte.