Entscheidungsverhalten Bei Personen Mit Alkoholabh ngigkeit. Eine Elektroenzephalogramm-Studie

Bok av Anna Philipp
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Psychologie - Biologische Psychologie, Note: 1, Universität Wien (Fakultät für Psychologie), Veranstaltung: Masterthesis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Alkoholabhängigkeit zählt weltweit zu den am weitest verbreitetsten psychischen Störungen und ist assoziiert mit einem beeinträchtigten Entscheidungsverhalten. Genauso wie Personen mit Läsionen im präfrontalen Kortex wählen Personen mit Alkoholabhängigkeit meist eine Entscheidung, die zu sofortiger Belohnung führt, sich langfristig jedoch negativ auswirkt. Die Literatur weist auf einen Zusammenhang zwischen einem dysfunktionalen präfrontalen Kortex (exekutiven Funktionen) und einem beeinträchtigten Entscheidungsverhalten bei Alkoholabhängigen hin. Diese Studie untersuchte, ob es einen Unterschied zwischen PatientInnen mit Alkoholabhängigkeit (Versuchsgruppe-VG) und nicht alkoholabhängigen Personen (Kontrollgruppe-KG) hinsichtlich ihrer exekutiven Funktionen und ihrem Entscheidungsverhalten gibt. Überdies wurde erforscht, ob zwischen den exekutiven Funktionen und dem Entscheidungsverhalten im Iowa Gambling Task von Personen mit Alkoholabhängigkeit ein Zusammenhang besteht. Wobei das Entscheidungsverhalten zusätzlich mittels ereigniskorrelierter Potentiale untersucht wurde, um Aufschluss über die neuropsychologischen Grundlagen des Entscheidungsverhaltens zu erhalten. Die Stichprobe setzte sich aus 14 alkoholabhängigen PatientInnen und 14 gesunden Kontrollpersonen zusammen. Zur Untersuchung der exekutiven Funktionen wurde der Wisconsin Card Sorting Test (WCST), der Trail Making Test und der Hayling Satzergänzungstest eingesetzt. Der Iowa Gambling Task (IGT) und der Game of Dice Task (GDT) wurde zur Erforschung des Entscheidungsverhaltens vorgegeben. Die VG erzielte eine signifikant schlechtere Leistung im WCST im Vergleich zur KG, wohingegen es bei den anderen neuropsychologischen Tests keine signifikanten Unterschiede gab. Tendenzen in Richtung statistischer Signifikanz sind jedoch erkennbar. Die Vermutung, dass sich die VG im Entscheidungsverhalten signifikant von der KG unterscheidet und dass es einen Zusammenhang zwischen den exekutiven Funktionen der VG und deren Entscheidungsverhalten im IGT besteht, konnte nicht bestätigt werden. Jedoch zeigt die Betrachtung der Mittelwerte beider Gruppen, dass die VG im Vergleich zur KG im IGT und GDT durchwegs riskanter entscheidet. Die Analyse der P300 zeigte, dass sich die neurokognitive Reaktion der VG und KG bezogen auf das numerische Feedback des Verlustes im IGT und GDT nicht unterscheidet. Jedoch ist die P300 der VG im Vergleich zur P300 der KG bei beiden Spielen ein wenig reduziert.