Regionale Starke, nationale Fragilitat? Turkische Aussenpolitik und Ideologie im Hinblick auf die Kurdenfrage

Bok av Benjamin Weiser
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,0, Universitt Wien (Institut fr Politikwissenschaft), Veranstaltung: Vertiefungsseminar "Konflikte und Staatlichkeit in Kurdistan", Sprache: Deutsch, Abstract: Unter dem islamistischen Ministerprsidenten Necmettin Erbakan wurde die Verbindung zwischen politischem Islam und neo-osmanischem Grodenken in den 1990ern erstmals populr. Die islamisch-konservative Synthese" vollzog sich hierauf unter Fhrung der AKP, die 2002 erstmals an die Macht kam. Der Neudefinition des trkischen Nationalismus unter Heranziehung des islamischen Wertefundaments und des osmanischen Erbes stand nun fast nichts mehr im Wege. Damit war der kemalistische Laizismus beerdigt, doch die Kurdenfrage" blieb weiterhin ungelst. In den ersten Regierungsjahren der AKP konnte man zwar einige Demokratisierungs- und Liberalisierungspolitiken, v.a. aufgrund der EU-Beitrittsverhandlungen, beobachten. Dies weckte zunchst Hoffnungen im kurdischen Lager und auch in der weitgehend kriegsmden trkischen Bevlkerung. Allerdings wurde nach und nach klar, dass es sich bei dieser Strategie um eine Vertrauensbildungsmanahme handelte, die eher Euphorie in der Bevlkerung fr einen EU-Beitritt der Trkei generieren sollte, als eine echte Vershnung mit den Kurden anzustreben. Als Folge der Frustration ber die dann stagnierenden Verhandlungen mit der EU wandte sich die Trkei zusehends nicht nur ideologisch vom Westen ab, sondern auch strategisch: Man wollte neue Macht des Nahen Ostens werden und die politische Fhrung der islamischen Welt" bernehmen. Innere Spannungen waren fr dieses Vorhaben nun noch weniger erwnscht, als vorher. So begannen die sogenannten Friedensverhandlungen" zwischen der Trkei und der PKK auch im Gefolge dieser geostrategischen Erwgungen. Der zunchst als groer Erfolg gefeierte Prozess