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Grenzen der Koerper. Zur Materialitat des Leiblichen in Pipilotti Rists 'Hilf mir, ehrlich zu sein (Flatten) und Ulrike Mullers 'Mock Rock
Bok av Maria Stadlober
Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, , Sprache: Deutsch, Abstract: "I have no need for friendship. Friendship causes pain", singt die amerikanische Sängerin Essie Jain in Ulrike Müllers Videoarbeit "Mock Rock", während die Künstlerin selbst auf einem grauen Felsen liegt. Gleichzeitig windet sich eine Pipilotti Rist in ihrem Film "Hilf mir, ehrlich zu sein (Flatten)" an einem Hochhausfenster entlang und hinterlässt schmierige Spuren auf der Fensterscheibe. Während beide Arbeiten auf den ersten Blick wenig mehr gemein haben, als dass sie von Künstlerinnen aus dem deutschsprachigen Raum gemacht wurden (wenn man Rists Herkunft, die Schweiz, dazuzählen darf), so wird bei näherer Betrachtung deutlich: Diese filmästhetisch so eigenen, unterschiedlichen künstlerischen Positionen vereint ihr Interesse am Körperlichen, am Leib. Sie verwenden ihn als Material, und genauso werde ich in dieser Arbeit ihre Videos als Material verwenden, sie gewissermaßen sezieren, und ihren Einsatz von Körper untersuchen. Dabei gehe ich von außen nach innen vor: Zuerst werden die Arbeiten der Künstlerinnen abrisshaft vorgestellt und kontextualisiert. Danach betrachte ich die Mise-en-Scene: welche Entscheidungen sind auffällig, welches Setting wird verwendet, welche Farben? Wie unterscheiden sich die beiden künstlerischen Ansätze ästhetisch voneinander? Hierbei orientiere ich mich an Bordwell/Thompsons Kategorisierungen der Mise-en-Scene im Film. In einem zweiten Schritt möchte ich die Körper in den Videos selbst erforschen. Ich gehe dabei vom phänomenologischen Leib und seiner Materialität (sowie deren Grenzen) nach Maurice Merleau-Ponty aus. Danach untersuche ich die "social extensions of the body", den Körper im (politischen) Raum anhand Michel Foucaults fluiden Körperkonzepten. Wie lässt sich die Darstellung der Körper in einem gesellschaftspolitischen Zusammenhang deuten, was ist den Körpern eingeschrieben? Schließlich beziehe ich mich auf die Analogie vom Körper als eine Art dritter Raum des Künstlers Koffi Kôkô, die meine Fragestellung abrundet und weitere Perspektiven anbietet.