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Von, fur und mit Konflikten. Zur Lebensfuhrung von Berufspolitikern
Bok av Martin Pfaffenzeller
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Sonstiges, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Projektseminar: Religion/Kultur und Lebensführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Lebensführung von Berufspolitikern ist der Stoff mehrerer Fernsehserien wie "House of Cards", "The Wire", "Borgen", "Veep" und "The Thick of It". Alle wurden sowohl von den Kritikern als auch von den Zuschauern wohlwollend aufgenommen und waren kommerziell erfolgreich. Der Erfolg des Genres mag zunächst verwundern, schließlich wird der politische Betrieb und Alltag in weiten Teilen der nachrichtenmedialen Öffentlichkeit als langweiliges Prozedere dargestellt.Zwar gibt es ohne Zweifel einen gewissen Reiz am Machiavellistischen und dem Blick hinter den Vorhang, doch scheint dieser allein nicht der Grund für den dauerhaften Zuschauerzuspruch sein. Denn alle Serien stellen eben nicht nur das Berufsleben der politischen Akteure in den Fokus ihrer Narrative, sondern auch und zum Teil sogar hauptsächlich deren privates Leben - das die meisten von ihnen mehr schlecht als recht bewältigen. Dieses tatsächliche oder vielleicht auch nur vom Produzenten bzw. Drehbuchautor imaginierte Zuschauerinteresse am ,ganzen Leben' ist - so lautet zumindest die Einstiegsthese dieser Arbeit - kein Zufall: Spätestens seit der Odyssee entwickeln die meisten populären Narrative ihren Reiz aus Wertkonflikten in einer Heldin oder einem Helden. Das ist auch bei genannten Politserien der Fall: Die porträtierten Politiker verkehren, indem sie nicht auf ihre Rolle als Entscheidungsträger begrenzt, sondern als ganze Person abgebildet werden, in mehreren Wertsphären und unterliegen zugleich enormem Entscheidungsdruck. Egal, ob es sich bei diesen Entscheidungen um ,politische' oder ,alltägliche' handelt, geraten die dargestellten Politiker in mehr oder weniger offen dargestellte Wertkonflikte: Sie agieren also nicht nur aus einem streng politischem Kalkül heraus, sondern in einer diffusen Mischung aus verschiedensten Motivationen und Überzeugungen. Sie befinden sich in einer "aktiven Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Bedingungen" und bemühen sich, dem "eigenen Tun einen subjektiven Sinn zu verleihen." Genau als diese "individuelle Bewältigungsleistung" fassen die deutschen Soziologen Margit Weihrich und Hans-Peter Müller den Begriff "Lebensführung" von Max Weber. Wie lassen sich politische Lebensführung und die ihr inhärenten Konflikte beschreiben?