Determinanten der Wahlerfolge populistischer Parteien in OECD-Demokratien : Eine Analyse der Nachfrageseite von Populismus in 315 Wahlen in 29 Landern

Bok av Felix Scholl
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Sonstiges, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl populistische Parteien im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte ihre Wahlerfolge eklatant steigern konnten, besteht sowohl über Länder als auch über Zeit hinweg eine erhebliche Varianz in ihrer elektoralen Anziehungskraft. Die Validität bisheriger empirisch-vergleichender Untersuchungen wurde allerdings durch methodische Probleme, insbesondere Selection Bias, Mangel an interregionaler Forschung und die unscharfe Anwendung der zugrundeliegenden Konzepte, beschränkt, sodass wenige konsistente Erkenntnisse zu länderübergreifenden Determinanten der Wahlerfolge populistischer Parteien in entwickelten Demokratien bestehen. Nicht zuletzt hat die fehlende Datengrundlage die makro-quantitative Forschung behindert. Zunächst argumentiere ich, dass populistische Parteien eine Konsequenz der Konfliktlinie Modernisierungsgewinner gegen -verlierer sind. Basierend auf einer Minimal-Definition von Populismus und dem bisher umfangreichsten Panel-Datensatz zu populistischen Parteien, der 315 nationale Wahlen in 29 OECD-Staaten zwischen 1970 und 2013 umfasst, wird der Einfluss von unterschiedlichen Modernisierungsverlierer-Indikatoren in den Dimensionen ökonomische (Arbeitslosigkeit), soziokulturelle (Migration) und politische Modernisierung (Demokratiezufriedenheit) auf den Stimmenanteil links- und rechtspopulistischer Parteien untersucht. Zusätzlich wird die Interaktion zwischen hoher Arbeitslosigkeit und Migration sowie zwischen Wohlfahrtsstaatlichkeit und Migration in den Blick genommen und für eine Reihe von weiteren Variablen kontrolliert. Die Ergebnisse des Tobit-Fixed-Effects-Modells zeigen, dass die Varianz der Wahlerfolge entgegen der Annahme nicht von ökonomischer Deprivation, Migration und Wohlfahrtsstaatlichkeit getrieben sind, wohingegen eine geringe Demokratiezufriedenheit und proportionale Wahlsysteme gute Prädikatoren für den Wahlerfolg von Populisten sind.