Der Atheismus-Diskurs um 1700 am Beispiel der Flugschriften Matthias Knutzens

Bok av Marcus Topuz
Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Kassel (Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit), Sprache: Deutsch, Abstract: Matthias Knutzen erzürnte im Jahre 1674 die geistlichen wie weltlichen Autoritäten Jenas mit seiner Behauptung, man beziehe Moral aus dem Gewissen, wodurch die Religion unnötig würde. Es ist faszinierend, wie ein Mensch aus dem siebzehnten Jahrhundert konsequent ableitete, dass Gott oder andere höhere Wesen nicht existierten. Kann man aus den Lebensumständen Knutzens sein finales Handeln, nämlich die Ausformulierung und Austeilung seiner Flugschriften, ableiten? Und handelte es sich hier um banale Geltungssucht, da er die Flugschriften trotz der sicheren negativen Konsequenzen nicht anonym veröffentlichte? Oder wollte er eine geistige Revolution entfachen? Und wenn er Letzteres wollte, legte die Rezeption seiner Texte nahe, dass ihm dies auch gelungen ist? Diese Arbeit will zunächst erläutern, welche Kenntnisse über die Person Matthias Knutzen erhalten sind, um im nächsten Schritt einen Blick auf die Inhalte seiner Flugschriften zu werfen, die sehr rasch von Jena aus in ganz Deutschland zu großem Aufsehen in Gelehrtenkreisen führten. Vieles zu Knutzens persönlichen Beweggründen hinsichtlich seiner artikulierten Thesen bleibt zwar ungewiss und kann trotz seiner schriftlichen Aussagen und seiner Biographie nur teilweise interpretiert werden, da außer seinen drei hinterlassenen Texten keine weiteren persönlichen Schriftstücke überliefert sind. Dennoch bietet eine Analyse der Rezeption von Knutzens Texten in den Gelehrtenkreisen eine Grundlage, um begründete Vermutungen bezüglich Knutzens Intentionen bei seinen Veröffentlichungen anzustellen.