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Die Angestellten und die Klassengesellschaft
Bok av Michael Mesch
Andreas Weigl
Reinhard Blomert
Die Errichtung der Arbeiterkammern (AK) im Jahr 1920 brachte für die Gewerkschaftsbewegung, aber auch für die Arbeiterbewegung insgesamt eine Verstärkung ihrer wissensmäßigen Ressourcenbasis. Die Arbeiterkammern als gesetzliche Interessenvertretung konnten eigene statistische Erhebungen durchführen und einen wissenschaftlich ausgebildeten ExpertInnenstab für Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik bereitstellen.Die Gründung der Arbeiterkammern fiel in eine Zeit, in der die RepräsentantInnen der ArbeitnehmerInnen konkreter und intensiver und in institutionalisierter Form in die Sozial- und Wirtschaftspolitik involviert waren. Die theoretischen Arbeiten aus der Zwischenkriegszeit sind daher ungleich stärker von praktischer Politik und Verwaltungserfahrungen und von empirischen Erkenntnissen geprägt als die vor 1914 erschienenen Theoriewerke. Während die Arbeiten der "Österreichischen Schule der Nationalökonomie" der Zwischenkriegszeit seit langem Gegenstand einer intensiven dogmen- und ideengeschichtlichen Forschung sind, haben die Leistungen der Ökonomik der Arbeiterbewegung aus dieser Zeit nur wenig Beachtung gefunden. Zudem sind sie nicht systematisch aufgearbeitet und dokumentiert. Um dieses Defizit zu beheben, organisiert die AK gemeinsam mit dem Renner-Institut seit 2006 eine Veranstaltungsserie, welche die wissenschaftlichen Leistungen jener Theoretiker und Ökonomen der Arbeiterbewegung dokumentiert.Die fünfte Veranstaltung befasst sich mit der gesellschaftlichen Position der Angestellten zwischen Arbeiterklasse und Bürgertum in der polarisierten Klassengesellschaft der Ersten Republik. Wer waren die Angestellten der 20erund 30er-Jahre, in welchen Berufen und Wirtschaftsklassen waren sie tätig? Wie und in welchem Maße waren die Angestellten organisiert und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Arbeitergewerkschaften? Waren Angestelltengewerkschaften am Abschluss von Kollektivverträgen beteiligt?Die theoretischen Referate befassen sich mit dem Angestelltenphänomen und dem Wandel der Sozialstruktur aus der Sicht zeitgenössischer SozialwissenschaftlerInnen, von denen einige der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung nahestanden, und aus der Perspektive der katholischen Soziallehre