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Kinderl hmungen
Bok av Julius Zappert
Das Wort Kinderlahmung stammt noch aus der Zeit, in der man symptomatologische Krankheitsbilder aufstellte, ohne allzusehr nach deren Ursachen zu fahnden. Man bezeichnete damit alle in der Kindheit zum Ausdruck kommenden und dann wahrend des ganzen Lebens fortbestehenden Lahmungen der Gliedmassen, bei denen weder ein Fortschreiten der Lahmungen noch ein Hinzutreten anderer Symptome von seiten des Nervensystemes zu beobachten war. Erst viel spater kam man dazu, sich fur den Sitz dieser Kinder- lahmungen zu interessieren und zu erkennen, dass die schlaffen, zu starker Abmagerung fuhrenden Formen spinalen, die spastischen, ohne betrachtliche Atrophie einhergehenden zerebralen Ursprungs seien. Das immer mehr zunehmende Interesse, das man der spinalen Kinderlahmung zuwandte, fuhrte zu der Feststellung, dass diese Krankheit stets erworben sei und auf einer Entzundung des Rucken- markes beruhe. Die Bezeichnung spinale Kinderlahmung bekam dadurch eine scharfe Begrenzung und blieb einer einzigen, wohl charakterisierten Krankheit vorbehalten, die spater auch die Be- nennungen Poliomyelitis oder Heine-Medinsche Krankheit erhielt. Hingegen fasst man als zerebrale Kinderlahmungen verschiedenartige Krankheitsformen zusammen, die auf mannig- fachen Ursachen beruhen und nur das eine gemeinsam haben, dass sie als Defektheilungen nach Schadigungen des Gehirnes durch spastische Extremitatenlahmungen charakterisiert sind und keine Neigung zum Fortschreiten besitzen. Diese zwei ganz verschiedenen Gruppen der Kinderlahmungen werden im Folgenden in zwei Haupt- a. bschnitten besprochen werden. Z a p per t, Kinderlahmungen. 1 Spinale Kinderlahmung. (Poliomyelitis oder Heine-Medinsche KranJilleit. ) Geschichte. Moeglicherweise ist die spinale Kinderlahmung schon eine uralte Krankheit.