Spione, Spione : Autobiographie: wie ein junger Journalist die Stasi reinlegte

Bok av Peter Van Wermeskerken
Ich war 27 und arbeitete in der Zeitung von meinem Vati in Zeist (Niederlande). Über einen Fernschachfreund kam ich in Kontakt mit einem Mädchen in Chemnitz. Daraus entstand eine Freundschaft, die noch immer dauert. 1963 besuchte ich sie zum ersten Mal und zusammen haben wir in Ost-Berlin eine Reportage gemacht über die Jugend in der DDR für den holländischen Rundfunk. Höhepunkt war ein Fragegespräch mit Margot Honecker. Vier Jahre später kam ich wieder zu meiner Freundin. Ein paar Herren waren bei ihr in die Arbeit gekommen und hatten sie darum gebeten mir zu sagen, sie wollten mit mir sprechen. Die Herren haben sich vorgestellt als Journalisten von der Presseagentur ADN. Sie wussten erstaunlich wenig von Journalistik. Sie warben mich an als Spion. Zurück in Holland bin ich sofort zum niederländischen Sicherheitsdienst gegangen. Der hat mich innerhalb von ein paar Tagen zum Doppelspion gemacht.Dieser "Nebenberuf" hat mir viel Spaß gemacht. Andererseits hat es insbesondere meine Mutti und meine Frau mit großer Sorge erfüllt. Der Spaß war natürlich das Abenteuer aber auch, welchen Quatsch die "Diplomspione" der Stasi aus ihre Mündern hinweg kriegten. Sie hatten überhaupt keine Ahnung vom Leben im freien Westen. Doch wollten sie mir sagen, wie ich mich unauffallig verhalten musste. Das Buch beschreibt wann, wie und warum ich diese Ratschläge nicht befolgt habe. Auch hab' ich mich in Ost-Berlin wie ein typischer "Wessie aus Holland" verhalten und dann musste die Stasi mich retten um mich weiter benützen zu können. Doch bin ich ein gewitzter Spion geworden, der über spezielles Papier, Funkcodes, eine luxuriöses Kamera und einen gefälschten westdeutschen Reisepass verfügte. Als ich Vater geworden war, hatte ich aufzuhören, verlangte meine Frau. In Holland war dass kein Problem. Für die Stasi aber ja, denn sie sahen nicht nur mich nie wieder, sondern auch ihre Spionagematerialien. Es folgten Drohbriefe. Dass stoppte nach einem Interview in der Zeitung wo ich in 1970 arbeitete. Meine Mutti fand dass ein schönes Geburtstagsgeschenk.