EUrosion

Bok av Hans-Jurgen Bieling
Am 25. Marz 2017 jahrt sich zum 60. Mal die Unterzeichnung der Romischen Vertrage. Die Erinnerung an dieses zentrale Grundungsdokument der Europaischen Union wird von einigen offiziellen Feierlichkeiten begleitet. Doch so richtig zum Feiern ist derzeit allenfalls den Nationalisten, nicht aber den Befurwortern der europaischen Integration zu Mute. Schlielich befindet sich die EU in einer tiefen Krise, deren Ausgang - trotz oder wegen ihrer langen Dauer - noch immer nicht absehbar ist. Eine besondere Brisanz liegt dabei in der Unbersichtlichkeit und wechselseitigen Verstrkung unterschiedlicher Krisendimensionen: der Wirtschafts- und Finanzkrise, der Eurokrise, der Krise demokratischer Organisationsformen, der Krise der europischen Migrationspolitik und nicht zuletzt spezifischer sozialer und kultureller Krisen. In dieser Gemengelage folgt der Integrationsprozess nicht mehr, wie noch in der Vergangenheit, dem Muster von Entwicklungskrisen. Diese hatten noch stets eine Krisenlsung in Gestalt einer weiteren Vergemeinschaftung der Politik erffnet. Derzeit - der Brexit und die nationalistisch-populistische Aufladung der ffentlichen Debatten weisen hierauf hin - bewegt sich der europische Geleitzug jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Vieles deutet darauf hin, dass sich die EU in einer Bestands- oder Existenzkrise befindet oder doch zumindest in einem Zwischenstadium der EUrosion, deren Verlauf ungewiss ist und europapolitisch bedenklich stimmt. Genau diese Unbersichtlichkeit und Ungewissheit soll in der vorliegenden Ausgabe von ergrndet, kontrovers diskutiert und, soweit mglich, auch reduziert werden.