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Wutburger
Bok av Peter Massing
Wutburger"e; war das Wort des Jahres 2010. Erfunden"e; hatte es der Spiegel-Redakteur Dirk Kurbjuweit. Bezogen auf Stuttgart 21 und die Sarrazin-Debatte schrieb Kurbjuweit im Oktober 2010 in einem Spiegel-Essay: Eine Gestalt macht sich wichtig in der deutschen Gesellschaft, das ist der Wutburger. Er bricht mit der burgerlichen Tradition, dass zur politischen Mitte auch eine innere Mitte gehort, also Gelassenheit, Contenance. Der Wutburger buht, schreit, hasst. Er ist konservativ, wohlhabend und nicht mehr jung. Fruher war er staatstragend, jetzt ist er zutiefst emport uber die Politiker."e; Die Gesellschaft fur deutsche Sprache sah das Wort als Ausdruck fur die Emporung der Bevolkerung, dass politische Entscheidungen uber ihren Kopf getroffen werden"e;. Mittlerweile gehrt der Begriff zur politischen und medialen Diskussion in Deutschland. Doch hat man mehr und anderes im Sinn, wenn vom Wutbrger"e; gesprochen wird. Einerseits hat sich seine Bedeutung ausgeweitet, andererseits verengt. Ausgeweitet hat er sich in drei Richtungen:1. Der Wutbrger richtet seine Emprung nicht mehr nur gegen Politiker, sondern gegen alle sogenannte Eliten in der Gesellschaft: neben Politikern sind dies u.a. Medienvertreter und Wissenschaftler. Seine Wut richtet sich aber auch gegen Minderheiten wie Migranten, insbesondere Moslems, Behinderte, Homosexuelle usw. 2. Der Wutbrger"e; reprsentiert die Spitze eines Prozesses, der als zunehmende Erhitzung des emotionalen Klimas"e; (Dorothea Franck) beschrieben werden kann und mit dem ein Verfall kooperativer Umgangsformen, Wellen der Feindseligkeit, der Aufhetzung, des Hasses sowie eine Verrohung der Sprache einhergehen. 3. Mit dem Wutbrger werden auch diffuse ngste und Sorgen, Gefhle des bergangen- und Abgehngtseins verbunden. Verengt hat sich der Begriff, in dem er heute fast nur noch im Zusammenhang mit rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien wie Pegida und AfD verwendet wird.