Der Faulpelz und die sieben Toechter Indras : Sagen, Mythen und Legenden aus dem alten Siam
Bok av Peter M Hirsekorn
Mndliche berlieferungen archaischer Mythen und Legenden sindin allen Kulturen verbreitet. Im arabischen Raum und in Sdostasien ist die Tradition des Geschichtenerzhlers auch heute noch lebendig und die Mischung aus Mythos, Geschichte und Folklore beeinflusst seit vielen Generationen die moralischen, ethischen und religisen Werte der Vlker Sdostasiens. Eine Quelle fr eine ganze Anzahl der heute noch immer populren folktales in Thailand waren die indischen Kaufleute, die mit ihren Handelsschiffen und Elefantenkarawanen vor rund 1500 Jahren begannen, die sdostasiatische Halbinsel merkantil zu erobern. Dabei erzhlten sich die fahrenden Hndler an ihren Lagerfeuern im Dschungel Geschichten von Gttern, Geistern, Riesen und Dmonen. Und von dort aus verbreiteten sie sich und gingen problemlos im Laufe der Zeit in den nativen spirituellen und kulturellen Kontext Thailands bzw. Siams ein. Denn die Welt der Geister und des bersinnlichen verkrpert die sdostasiatische Identitt im Allgemeinen und die kulturelle DNA der Thais im Besonderen. Im alten Siam gab es fast in jedem Dorf einen Geschichtenerzhler, der die Menschen, bevor es Radio und Fernsehen gab, hin und wieder aus ihrem eintnigen Mikrokosmos in eine andere Welt, die der Phantasie entfhrte. Dieser stand im hohen Ansehen, nahm an berregionalen Wettbewerben teil oder forderte andere zu einem Duell heraus. Und so waren diese Geschichtenerzhler, den fahrenden Minnesngern in Europa des Mittelalters vergleichbar, hufig unterwegs, um sich in anderen Teilen des Reiches bei den Einheimischen mit neuen Ideen zu versorgen. Der Strom der zahlreichen "Nithan" speist sich aus unterschiedlichen Quellen. Aber allen ist eines gemeinsam: sie waren jahrhundertelang dazu bestimmt, mndlich an die nchste Generation weitergegeben zu werden. Und noch eines wird deutlich. Trotz aller kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Ethnien bleibt der mythische Urstoff aller Erzhlungen doch stets der gleiche: die gleichz