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Herrenhaus und Hutten : Sachsische Doerfer am Erzgebirgskamm von 1700 bis 1900 am Beispiel von Rubenau
Bok av Waltraud Krannich
Einblicke in die Geschichte des Obererzgebirges, Kursachsens und des Königreichs Sachsen überraschen und stimmen nachdenklich, darunter zum Beispiel diese:
Der Gutsherr Seidel von Rosenthal liegt noch auf dem Totenbett, da lässt seine Schwester einen Notar kommen, um sich das Rittergut zu sichern. In der Dunkelheit beginnt eine seltsame Zeremonie der Inbesitznahme.
Tausende Namenlose sind auf schlechten Landstraßen bei Wind und Wetter tagelang mit ihren Pferden und Ochsen unterwegs, um als Fronleistung Holzkohle in die Freiberger Erzhütten zu schaffen. 1735 waren es 15.648 Wagen.
Im Winter 1797 karrt der Schulmeister Johne Schutt in die offene Schulstube, um notdürftig die Löcher in den Wänden des verfallenen Schulhauses zu verdecken.
Maria Elisabeth, die Frau des Gutsbesitzers Salzwedel, klagt in einem Brief an August den Starken. "Mein Ehemann seiner Gewohnheit nach in steten Schwelgen und Sauffen sich herumweltzet" und das Rittergut "fast gäntzlich runiret".
Am 15. Mai 1861 herrscht Gedränge in der Zöblitzer Gerichtsstube, 26 Rübenauer wollen Land erwerben. Danach hat der Gutsbesitzer Christian Gottlieb Löser 26.095 Taler in der Tasche. Als reicher Privatmann kauft er sich ein Haus in Dresden.
Jahrzehntelange ertönt in Rübenau der Hammerschlag der Nagelschmiede. Bis 400 Mann üben das Handwerk aus, so dass es 'Dorf der Nagelschmiede' genannt wird.