Verteilungsprinzipien von Gelenkrezeptoren entwickelt am Tiermodell Monodelphis domestica : Habilitationsschrift Hamburg 1994

Bok av Thomas J. Strasmann
Die Gelenke beim Laborbeuteltier Monodelphis domestica besitzen in unterschiedlichem Ma propriozeptive sensible Nervenendigungen. Es wurden licht- und elektronenmikroskopisch drei Typen von Propriozeptoren beobachtet: (1) nicht korpuskulre, freie Nervenendigungen, (2) Ruffinische Krperchen und (3) Lamellenkrperchen. Quantitativ bertreffen bei Monodelphis domestica die Lamellenkrperchen die Ruffinischen Krperchen deutlich. Beide zeigen typische Verteilungsmuster bei den untersuchten Gelenken. (2) Monodelphis domestica zeigt nur den einfachsten morphologischen Typus des Ruffinischen Krperchens, den mit einer fehlenden oder unvollstndigen fibrozytren Kapsel. Dieser morphologische Typ tritt nur in geflechtartigem Bindegewebe auf. Ruffinische Krperchen bei Monodelphis domestica sind in bandgefhrten Gelenken vorhanden. Je straffer und parallelfaseriger die benachbarten Bandverstrkungen der Gelenkkapseln sind, desto geringer ist die Zahl der Ruffinischen Krperchen. (3) Kleine Lamellenkrperehen befinden sich (a) in festem, geflechtartigem Bindegewebe um der Discus intervertebralis bzw. im Stratum fibrosum der Gelenkkapseln oder (b) sie sind in der umgebenden Muskulatur zu finden. Sie zeigen an diesen Orten eine Verteilung, die die Gelenkfunktion wiederspiegelt. (a) Je ausgeprgter die Knochenfhrung ist, desto grer ist auch die Zahl der Lamellenkrperchen in der jeweiligen Gelenkkapsel. (b) Je ausgeprgter die muskulre Gelenkfixierung ist, desto grer ist auch die Zahl der Lamellenkrperchen in den fixierenden Muskeln. Aus den Befunden bei Monodelphis domestica kann man folgern, dass umso geringer die mechanische Bedeutung des Bandapparates eines Gelenkes ist, desto grer ist seine sensorische Bedeutung.