Georg Nellius (1891-1952) : Voelkisches und nationalsozialistisches Kulturschaffen, antisemitische Musikpolitik, Entnazifizierung - spate Strassennamendebatte

Bok av Peter Burger Werner Neuhaus Michael Gosmann
Whrend der Weimarer Republik war der Komponist Georg Nellius (1891-1952) Leitfigur fr den rechten, antidemokratischen Flgel der Heimatbewegung im Sauerland. Nach 1933 vertonte er Hymnen auf den Fhrer und den deutschen Faschismus, welche er in Herne sogar von den Schulkindern singen lie. Als Musikpolizist mit NSDAP-Parteibuch fahndete Nellius nach Noten und Versen aus den Werksttten jdischen Knstler, um ungehorsame Chorleiter maregeln zu knnen. Nach 1945 wollte er dies alles aber vergessen und behauptete, er sei den Nationalsozialisten nur aufgrund von Zwang und Drohungen dienstbar gewesen. In einem dritten Anlauf konnte er im nunmehr in deutscher Eigenregie durchgefhrten "Entnazifizierungsverfahren" gleich zwei Kategorien "nach unten" rutschen und galt fortan als "unbelastet". In der Straennamendebatte 2013-2014 behauptete eine Brgerinitiative in Sundern auf dieser Grundlage, Nellius habe mit Judenhass und dem NS-System nichts zu tun gehabt. Die hier neu aufgelegte und ergnzte Dokumentation setzt hingegen auf einen serisen geschichtswissenschaftlichen Zugang. Sie zeigt, dass der antisemitische NS-Musikfunktionr aus dem Sauerland Adolf Hitler schon vor der Machtergreifung leidenschaftlich verehrt hat. Seine musikalischen Kriegskompositionen - bis hin zum bitteren Ende - zeugen von einem Kult des Todes.