Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart : Eine Einführung

Bok av Hans-Georg Herrlitz Wulf Hopf Hartmut Titze
Diese Einführung verfolgt die Grundlinien und Grundprobleme der neueren deutschen Schulgeschichte. Sie vermittelt einen Überblick über die staatliche Schulpolitik und das öffentliche Schulwesen mit besonderer Betonung von Volksschule und Gymnasium vom bildungspolitischen Reformprogramm des preußischen Neuhumanismus bis zur Gegenwart. Die Autoren zeigen, dass diese Schulgeschichte von einem kontinuierlichen Kampf um die Liberalisierung und Demokratisierung der Bildungschancen im öffentlichen Schulsystem bestimmt ist. Es handelt sich um einen vielschichtigen, widerspruchsvollen Prozess, der von politischen und ökonomischen Modernisierungszwängen ebenso wie von Klasseninteressen und Herrschaftsbedingungen beeinflusst war, der immer auf Grenzen stieß, der aber nie wieder vollends zum Stillstand gebracht werden konnte. Von dem Programm einer allgemeinen Menschenbildung und den Reformplänen des Jahres 1810 bis zur Schulreform der 70er Jahre unseres Jahrhunderts zeigt sich eine erstaunliche Kontinuität der Ideengeschichte bürgerlicher Schulpolitik, die in ihrem Spannungsverhältnis zur Realgeschichte des Schulsystems in diesem Band sichtbar und verständlich wird.Die 4. Auflage 2005 wurde gründlich überarbeitet und aktualisiert.InhaltVorwortKapitel 1 Strukturelle Bedingungen der Freisetzung der bürgerlichen Gesellschaft1.1 Die beschränkten Entfaltungsmöglichkeiten in der ständischen Gesellschaft1.2 Vom Statusrecht zum Kontraktrecht1.3 Die Struktur der rechtsstaatlichen Verfassung1.4 Die Freisetzung der frühkapitalistischen Gesellschaft1.5 Zusammenfassende Thesen1.6 Weiterführende LiteraturKapitel 2 Das bildungspolitische Reformprogramm des Liberalismus (Neuhumanismus)2.1 Der Zusammenhang von politischer Reform und Bildungsreform2.2 Der neuhumanistische Allgemeinbildungsanspruch2.3 Die Haupttendenzen der Reformen 2.3.1 Die staatsfunktionale Verkoppelung der höheren Bildung 2.3.2 Die stärkere Absonderung des höheren vom niederen Schulwesen 2.3.3 Die Ausdifferenzierung getrennter Lehrerstände2.4 Zusammenfassende Thesen2.5 Weiterführende LiteraturKapitel 3 Preußische Volksschulpolitik und Volksschulentwicklung vom Vormärz bis zur Reichsgründung3.1 Die Süvern-Beckedorff-Kontroverse3.2 Daten und Bedingungen der Volksschulentwicklung im Vormärz3.2.1 Allgemeine Schulpflicht3.2.2 Kinderarbeit3.2.3 Schulfinanzierung3.2.4 Lehrerbesoldung3.3 Die Emanzipationsbewegung des Lehrerstandes3.4 Die Stiehlschen Regulative von 18543.5 Zusammenfassende Thesen3.6 Weiterführende LiteraturKapitel 4 Anpassungstendenzen im höheren Bildungsbereich: Modernisierung und Herrschaftssicherung4.1 Modernisierungszwänge in der höheren Bildung4.1.1 Der Zwang zur strukturellen Anpassung4.1.2 Der Zwang zur Anpassung der Lehrpläne4.2 Die Vorgeschichte der Reformen: Der notwendige Eigenausbau des Bildungssystems4.3 Die am Reformprozess beteiligten Interessengruppen und Vereine4.4 Die abwartende Haltung und Strategie der Bürokratie4.5 Die selbstherrliche Überschätzung der Steuerungsmöglichkeiten4.6 Kontinuitätslinien der Reform4.7 Zusammenfassende Thesen4.8 Weiterführende LiteraturKapitel 5 Der späte Anschluss der höheren Mädchenbildung an das gymnasial-akademische Berechtigungswesen5.1 Ideengeschichtliche Voraussetzungen5.2 Zur Entstehung der höheren Mädchenschule5.3 Der Schulkampf der bürgerlichen Frauenbewegung5.4 Die preußischen "Bestimmungen" von 19085.5 Zusammenfassende Thesen5.6 Weiterführende LiteraturKapitel 6 Anpassungstendenzen im elementaren und mittleren Bildungsbereich: Integrationsstrategien im Klassenkampf6.1 Der Ausbau des preußischen Volksschulwesens nach den "Allgemeinen Bestimmungen" von 18726.2 Volksschulreform und Industrialisierungsprozess6.3 Der Aufbau des