Uber die Reichsverfassung

Hegels Schrift "e;Uber die Reichsverfassung"e; - beginnend mit dem Satz "e;Deutschland ist kein Staat mehr"e; - war ein Kind der bewegten Zeit unmittelbar vor und nach 1800, dem Siegeszug Napoleons im deutsch-franzosischen Krieg, und blieb lange ein Stiefkind der Forschung. Nicht nur, da es bis 1998 keine kritische Edition gab, die die einzelnen Ausarbeitungen, Textstufen, Fragmente und Erganzungen dokumentierte. Auch bezuglich der politischen Intentionen der Schrift, ihrer Adressaten, ihrer moglichen Auftraggeber sind wir bis heute in vieler Hinsicht auf Vermutungen bzw. mehr oder minder schlussige Interpretationen aus dem Text selbst angewiesen. Dabei ist die zu Lebzeiten Hegels nie verffentlichte Schrift ein wahres Ideen-Laboratorium: eine Flle von Elementen des Hegelschen Staats-, Rechts- und Geschichtsdenkens findet sich hier in verhltnismig lockerem Aggregatzustand - spielerisch entfaltet im Rahmen einer Flugschrift (oder Denkschrift) zu aktuellen politischen Fragen, die den jungen Hegel ebenso als Historiker, Juristen, konomen, als Kenner der Verfassungs-, Militr- und Finanzgeschichte Deutschlands wie als Geschichtstheoretiker und Philosophen und nicht zuletzt als Publizisten und politischen Reformer zeigt. Die mustergltige Textgestalt der hiermit erstmalig vorgelegten Studienausgabe der Verfassungsschrift beruht auf der Edition in Band 5 der "e;Gesammelten Werke"e; ebenso der Bericht von Kurt Rainer Meist zur Textedition. Hans Maier stellt in seinem Nachwort die Entstehung der Schrift in deren historischen Kontext und beleuchtet ihren Ort in Hegels philosophischem Gesamtwerk.