Zur Erscheinung kommen

Wenn etwas zur Erscheinung kommt, aus dem Verborgenen oder aus latenter Anwesenheit ans Licht tritt und sich zeigt, dann geschieht dies keineswegs ausschlielich im Modus der Visualitat, sondern es handelt sich, in einem umfassenderen Verstandnis, um ein phanomenales Sinnfalligwerden und sinnliches Erfahrbarwerden - es eroffnet sich gleichsam ein Erscheinungs-Raum. Eine solche Prasenzerfahrung umschliet sinnlich-perzeptive, imaginative und mentale Aspekte. Welche Befunde ergeben sich, wenn wir diese Implikationen eines 'Zur-Erscheinung-Kommens' auf Phnomene der Bildlichkeit, gar das knstlerische Bild, anlegen? Was heit es also, dass etwas zur Erscheinung kommt? Und inwiefern lsst sich Bildlichkeit als ein 'theoretischer Prozess' bestimmen? Der vorliegende Band verfolgt das Anliegen, Bildbegriffe und -verstndnisse aus dem Kontext historischer theologisch-philosophischer Traditionen strker in die gegenwrtigen Bild-Debatten einzubeziehen und so das Potential metaphysischer Spekulationen und Grundlegungen in seiner systematischen Relevanz fr die aktuelle Diskussion zu erschlieen. Die Autorinnen und Autoren widmen sich der Frage des 'Zur-Erscheinung-Kommens' aus unterschiedlichen Perspektiven im Ausgang von konkreten, exemplarischen Feldern einer gegenstandsbezogenen Auseinandersetzung. Beitrge, die Bildlichkeit aus der Perspektive einer metaphysischen Philosophietradition betrachten, werden mit modernen und zeitgenssischen Themen sowie mit literatur-, kulturwissenschaftlichen Theorien in Bezug gesetzt. In direktem Rekurs auf bildwissenschaftliche Forschungsperspektiven, Befunde und Methoden ist es das Ziel, den Debatten um den Bildbegriff durch eine Fokussierung auf philosophisch-theologische Voraussetzungen eine geistesgeschichtlich breitere Basis zu geben.