Sind Wir B rger Zweier Welten? : Freiheit und moralische Verantwortung im transzendentalen Idealismus

Bok av Andree Hahmann
Es ist schwierig, Kant in der Frage der Willensfreiheit eine der heute blichen philosophischen Sichtweisen zuzuordnen. Mithilfe des 'transzendentalen Idealismus' meint Kant im Ergebnis die Vereinbarkeit von Freiheit und Naturnotwendigkeit begrnden zu knnen. Zugleich hlt er an einem Verstndnis von Freiheit fest, demzufolge Freiheit 'absolute Spontaneitt' verlangt und deshalb nicht im Naturnotwendigen aufgehen kann. Seine Antwort verweist mit der Unterscheidung von 'Ding an sich' und 'Erscheinung' auf zwei verschiedene 'Welten' oder 'Standpunkte', von denen aus unser Handeln beschrieben werden kann - einerseits als absolut frei, andererseits als naturnotwendig. Wie wichtig Kant gerade dieses Ergebnis seiner Kritik war, wurde von ihm wiederholt unterstrichen und in der Vorrede zur zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft sogar zum eigentlichen Ziel des kritischen Projekts erhoben. Doch obwohl die kantische Philosophie sich einer verbreiteten Anerkennung erfreut, sind heutzutage die wenigsten bereit, Freiheit in einer Welt der 'Dinge an sich' zu verorten. Die Grnde dafr liegen zum Teil in einer Neigung zum philosophischen Naturalismus, zum Teil in einem vernderten Verstndnis von Freiheit, vor allem aber in einer grundstzlichen Skepsis im Hinblick auf ehrgeizige metaphysische Theorien. Der vorliegende Band diskutiert Kants Freiheitstheorie in exegetischer und systematischer Hinsicht. Die Autoren stellen unter anderem folgende Fragen: Was genau hat Kant mit der Unterscheidung von 'Ding an sich' und 'Erscheinung' im Sinn? Wie soll sie die Mglichkeit transzendentaler Freiheit sichern? Gelingt das, wenn man die Unterscheidung akzeptiert? Ist der transzendentale Idealismus berhaupt eine kohrente Theorie? Was bleibt von Kants Freiheitstheorie und seiner Metaphysik des transzendentalen Idealismus? Inhaltsbersicht: Mario Brandhorst, Andree Hahmann, Bernd Ludwig: Einleitung - Dietmar H. Heidemann: ber Kants These: 'Denn, sind Erscheinungen Dinge