Der Grund des guten Lebens

Je mehr Moglichkeiten der Lebensfuhrung wir erkennen, desto dringlicher wird die Frage: Wie lebe ich gut? Wer allerdings in der gegenwrtigen Philosophie die Klrung seiner Frage erwartet, wird zunchst enttuscht. Er wird ein Nebeneinander gegenstzlicher Grnde eines guten Lebens vorfinden: Verwirklichung der menschlichen Natur, Erfllung aller Wnsche, vernnftige Pflichterfllung. Diese Abhandlung sucht nach einem Ausweg, nach einer rationalen Grundlage fr die persnliche Lebensentscheidung. Die Hauptpositionen der gegenwrtigen Debatte werden auf ihre drei Vordenker - Kant, Aristoteles und Sokrates - zurckgefhrt und nach dem Vorbild der sokratischen Prfung immanent entfaltet, um sie schlielich an ihren eigenen Voraussetzungen zu messen. Der Nachvollzug des jeweiligen Denkens verdeutlicht Begrndungsstrukturen, die auch in der Gegenwartsdebatte herangezogen werden: Aristoteles sieht den Grund des guten Lebens im richtigen Ziel der menschlichen Ttigkeiten; Kant hingegen im zwecksetzenden Vernunftvermgen. Bei beiden Konzeptionen zeigen sich immanente Schwierigkeiten. Die sokratische Prfung in Platons Tugenddialogen erffnet eine nichtskeptische Alternative jenseits dieser Dichotomie.