Der harmonische Aufbau der Welt

Bok av Werner Diederich
Mit unbandiger Energie hat Johannes Kepler im fruhen 17. Jahrhundert sein Projekt einer finalen Theorie des Himmels vorangetrieben. Werner Diederich zeigt in seinem verstandlich geschriebenen und auch zur Einfuhrung in Keplers Denken geeigneten Buch, dass dessen Ziel vor allem darin bestand, mit mathematischen Methoden die Harmonie im gottlichen Weltaufbau zu erfassen. - Das Bild, das wir uns von der Welt machen, ist mitgeprgt durch wissenschaftliche Erkenntnisse, die immer auch zeitbedingt sind. Das war vor 400 Jahren nicht anders, als der Mathematiker und Astronom Johannes Kepler ein Bild der Welt entwarf, das die damals neuesten astronomischen Hypothesen Nikolaus Kopernikus' sowie Tycho Brahes Beobachtungen des Himmels mit Spekulationen ber eine allem zugrundeliegende Harmonik der Welt verband. Als bleibender Beitrag zur Astronomie wird heute vor allem Keplers Entdeckung der Ellipsengestalt der Planetenbahnen gesehen. Diese Sichtweise beruht jedoch auf der wissenschaftlichen Entwicklung der nachfolgenden Jahrhunderte, die einen ganz anderen Verlauf nahm, als Kepler es sich vorgestellt hatte. Diederich versucht in seinem uerst klar und auch fr Nicht-Mathematiker verstndlich geschriebenen Buch Keplers Werk aus seiner Zeit und von seinem Selbstverstndnis her zu begreifen. Fr Kepler war seine Himmelsphysik Teil einer umfassenderen, letztlich theologischen Bemhung um die Erforschung der Grnde, aus denen Gott die Welt so geschaffen hat, wie wir sie vorfinden. Es ging ihm um nichts Geringeres als um das Aufspren und mathematisch exakte Beschreiben himmlischer Harmonien - um die alte pythagorische Vorstellung einer Sphrenmusik also. Keplers Hauptwerk ist demgem nicht, wie bisher zumeist angenommen, die 'Astronomia nova' (1609), sondern seine bislang weniger beachtete 'Weltharmonik' (Harmonice mundi, 1619).