Schones Denken

Mit der Begrundung der philosophischen Asthetik stot Baumgarten an Grenzen, vor denen der cartesianische Rationalismus haltgemacht hatte. Die cognitio confusa - die verworrene Erkenntnis - der sinnlichen Wahrnehmung konfrontiert mit einem fundamentalen Problem: Sie ist nicht in klaren und deutlichen Begriffen zu fassen. Die neu zu grndende Disziplin der sthetik greift diese erkenntnistheoretische Problematik auf und macht es sich zur Aufgabe, die Regeln des sthetischen zu untersuchen. Bereits in seinen Frhschriften, wie der Antrittsvorlesung in Frankfurt/Oder, hatte Baumgarten nach verbindlichen Grundlagen fr eine scientia cognitionis sensitivae und ihre Lehrpraxis zwischen Denken und Darstellen gesucht. Einen umfassenden Ansatz ihrer Begrndung liefert die Aesthetica. Im Fokus von Baumgartens Aufmerksamkeit steht neben dem sthetischen ein bewusst ethisches Anliegen: Es geht auch um gelingende Lebensfhrung und Verbesserung der Lebensumstnde. Baumgarten ist sowohl Aufklrer als auch Pietist. Angestrebt werden Querverbindungen zwischen sthetik, Logik und Ethik in der Ermittlung ihrer Wechselwirkungen auf der Grundlage der Metaphysik. Neben der bilanzierenden Aufarbeitung der epistemologischen Neuerungen und Umwertungen durch Baumgartens Werk liegt ein besonderes Gewicht des vorliegenden Bandes auf seiner Ausstrahlungskraft in eine Vielzahl von akademischen Disziplinen - im zeitgenssischen Kontext und bis zur Gegenwart.