Gottlicher Plan und menschliche Freiheit

Bok av Luis De Molina
Der spanische Spatscholastiker Luis de Molina entwickelt in seinem beruhmten Hauptwerk, der Concordia, eine umfassende Theorie der Vereinbarkeit gottlicher Vorsehung und Allwissenheit mit menschlicher Freiheit. Unter seinen Anhangern wie Gegnern gilt Molinas Ansatz bis heute als einer der ingeniosesten und scharfsinnigsten Versuche zum Thema Willensfreiheit, die je in der Geschichte der Philosophie und Theologie entwickelt wurden. Doch schon zu Molinas Lebzeiten loste er heftigste philosophische und theologische Kontroversen aus. Sie kulminierten in dem beruhmten Gnadenstreit, der mit seiner Zuspitzung der Frage nach der Existenz und Reichweite menschlicher Handlungs- und Entscheidungsfreiheit eine magebliche Rolle im Ubergang zur Neuzeit spielen sollte. Molinas Theorie der scientia media zufolge wei Gott durch dieses "e;Mittlere Wissen"e; bereits in der Schpfungssituation - d. h. unabhngig davon, ob etwas auer ihm existiert - von jedem auch nur mglichen freien menschlichen Wesen, fr welche Handlung es sich in jeder mglichen Entscheidungssituation aus freien Stcken entscheiden wrde. Unter anderem mit diesem Wissen, so Molinas These, entscheidet Gott sich fr die Aktualisierung einer bestimmten mglichen Welt. Gleichwohl sind (zumindest viele) menschliche Handlungen frei, denn sie sind laut Molina weder kausal durch Naturvorgnge oder gttliches Eingreifen noch durch gttliche Vorsehung oder gttliches Vorauswissen determiniert. Mit der Disputatio 52 bietet der Band ein Schlsselkapitel der Concordia im lateinischen Originaltext sowie erstmals in deutscher bersetzung.