Philosophische Untersuchung uber die Sprache

Bok av Christian Wolff
Wolffs "e;Disquisitio philosophica de loquela"e; entstand 1703 als akademische Zweckschrift, spricht aber eine groe Vielzahl an Themen an, die einen lebendigen Eindruck von den Diskussionen und dem wissenschaftlichen Aufbruch zu Beginn des 18. Jahrhunderts vermitteln. Fur Wolff ist unsere Sprache ein vom Geist geschaffenes Zeichensystem zur Mitteilung von Gedanken. Menschliche Kommunikation erfordert leiblich-seelische Wechselwirkungen und stellt deshalb Cartesianer vor Probleme, die Wolff occasionalistisch lost. Er pruft die Verwendbarkeit von Sinnesqualitaten fur Sprachen und beschreibt Stimmbildungs- und Stimmartikulationsorgane sowie den Weg der Worter ins Gehirn des Horers, in dem korperliche Impressionen seelische Perzeptionen auslosen, ferner das Sprechenlernen durch Assoziation und die Darstellung von Begriffen durch Worter fur Wahrgenommenes. In seiner Skizze einer vernunftigen Grammatik zeigt er, dass gutes Sprechen und Algebra die gleichen Regeln fur den Einsatz von Zeichen befolgen. Wolffs Darstellung ist vielseitig; er auert sich uber Mathesis universalis, Geheimsprachen, Fernmeldevorrichtungen, kunstliche Spracherzeugung, Schaden an Sprechorganen und Taubstummenunterricht. Als Vorbilder dienen ihm die groen franzosischen Grammatiken, auch verweist er gern auf die bei Horern beliebten physikalischen Diskussionen europaischer Wissenschaftler und auf Schriften von Schulern Athanasius Kirchers - damals sowohl popular science als auch science fiction. Das Besondere an dieser Ausgabe ist der dialogische Kommentar Rainer Spechts: Weil heutige Leser viele Anspielungen nicht mehr verstehen, folgt auf jeden Paragraphen ein lebendig geschriebener Sachkommentar, der den historischen und philosophischen Kontext erlautert; zur Erstorientierung sind Kurzbiographien beigefugt.