Poetenleben: Kritische Edition Der Erstausgabe : Kritische Edition der Erstausgabe I.9

Bok av Walser Robert
Poetenleben versammelt 25 Prosastücke, die allesamt zuvor schon in Zeitungen und Zeitschriften erschienen waren. Walser hat sie für die Buchfassung tiefgreifend überarbeitet und zu einem neuen Zusammenhang verbunden.'Dieser Robert Walser, der schon so manche feine Kammermusik gespielt hat, klingt in diesem kleinen neuen Buch noch reiner, noch süsser, noch schwebender als in den frühern', schrieb Hermann Hesse in der Neuen Zürcher Zeitung über Poetenleben. Auguste Hauschner lobte im Berliner Tageblatt den besonderen Reiz von Walsers Sprache:'Ein klarer Untergrund mit einer Fülle krauser Einfälle bestickt. [...] Wenn manchen Lesern in expressionistischen Romanen eine Betäubung überfällt, wie etwa inmitten der tosenden und zuckenden Bewegungen eines Maschinensaales, oder den gellenden Geräuschen einer Grossstadtstrasse: Mit Robert Walser geht er stille Wege, über grüne Wiesen, durch Waldeinsamkeit, an Dörfern und Feldern vorbei. Und in den Zweigen zwitschern ihm die Vögel: ich hab' meine Sach' auf Nichts gestellt.' Walser selbst hielt Poetenleben für 'das beste hellste poesiereichste' seiner bisherigen Bücher, so schrieb er an den Huber Verlag, in dem es Ende des Jahres 1917 erschien. Die Stücke waren so ausgewählt, dass sie alle 'auf erzählende Art von Poeten handeln, wesshalb sich das Ganze wie eine romantische Geschichte liest'.Band I 9 der Kritischen Robert Walser-Ausgabe dokumentiert den Text von Poetenleben nach dem Erstdruck. Das Editorische Nachwort beschreibt die wechselvolleEntstehungsgeschichte des Buches aus dem gescheiterten Buchprojekt Studien und Novellen. Ausserdem wird die kontroverse zeitgenössische Rezeption des Buches dargestellt. Ein Dokumentarischer Anhang versammelt Zeugnisse zur Publikationsgeschichte. Die beiliegende DVD ermöglicht den Textvergleich mit den Erstfassungen der Texte in Zeitungen und Zeitschriften.'Obgleich ich keinen Augenblick zweifle, dass schon bessere, bedeutendere Bücher geschrieben worden sind wie , so bin ich doch auch ebenso wenig im Zweifel, dass ich zur Zeit ein besseres Stück Schriftstellerei nicht hätte hervorbringen können. Ich will mit diesem Satze sagen, dass ich mit innerlich zufrieden bin [...]. Was im Bereich meiner Kräfte lag, an Ausdruck, Klang und Inhaltlichkeit zusammenzutragen, habe ich getan. Eine gewisse Stimme sagt mir, dass es ein bescheidenes, aber festgefügtes, gründlich gegliedertes Buch ist, auf dessen Erscheinen ich mich selbst ehrlich freue.' (Walser an den Huber Verlag, 10.6.1917)