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Margarita Philosophica (Basel 1517) : Erste deutsche Übersetzung mit Einführung und Literaturangaben übersetzt von Otto und Eva Schönberger. Die Übersetzung ist gedruckt unter Wiederabdruck der Holzsc
Bok av Gregor Reisch
Gregor Reisch war Hochschullehrer und Mönch. Zwischen 1503 und 1519 erschienen fünf von Reisch autorisierte Drucke der Margarita Philosophica und vier Raubdrucke. Die Übersetzung orientiert sich an der letzten von Reisch selbst noch autorisierten Ausgabe.Das umfangreiche Werk enthält als Universitas literarum das gesamte menschliche Wissen des späten Mittelalters. In zwölf Büchern werden die Sieben freien Künste behandelt sowie anschließend Prinzipien und Entstehung der Naturdinge, Physiologie, Psychologie und Moralphilosophie. Der Buchtitel leitet sich her von margarita (wörtlich: Perle), worunter man im damaligen Sprachgebrauch ein Handbuch verstand.Das Werk wurde das am weitesten verbreitete Lehrbuch der Philosophie und des enzyklopädischen Wissens für das Studium der Artes liberales und sollte es auch für mehr als 100 Jahre bleiben. Die Margarita philosophica gilt als die älteste gedruckte Enzyklopädie. Sie dürfte philosophiehistorisch als Repräsentant im ausgehenden Mittelalters genau das zeigen, wogegen - Paradebeispiel der "neuen Denker" - ein René Descartes polemisiert (mit dem Bild einer mittelalterlichen Stadt, die man nur noch einreißen, nicht renovieren könne). Das Werk Reischs eröffnet damit den Verstehenshintergrund für die beginnende "Neuzeit".Eine Besonderheit der Margarita Philosophica sind die vielen, mitunter ganzseitigen Holzschnitte, welche die einzelnen Hauptteile ("Bücher") des Werkes eröffnen. Jeder dieser Holzschnitte fasst die Grundkonzepte der im folgenden Teil beschriebenen Wissenschaft nicht nur allegorisch, sondern geradezu "wissen-konstituierend" zusammen und spiegelt exemplarisch damit auch das übliche "Lese"-"Seh"-Rezeptionsverhalten des Lesers.Sowohl philosophiehistorisch wie auch mediengeschichtlich ist das Werk von Gregor Reisch von größter Bedeutung, bisher weitgehend in der philosophischen Forschung ignoriert. Wegen der vielen Ligaturen (Verschmelzung mehrerer Buchstaben zu einer Glyphe) ist das Werk auch für den des Lateins Mächtigen schwierig zu lesen. Die Übersetzer legen mit dieser großen Leistung eine "erste Arbeitsübersetzung" für die nun zu erwartende weitere Arbeit an der Margarita Philosophica vor. Die Ausgabe der Übersetzung kann die hunderten von Marginalien und Inkunablen nicht wiedergeben und soll somit das Original nicht ersetzen. Die Drucklegung wurde gefördert von der VG WORT.Einige, wenige Exemplare des von Lutz Geldsetzer 1973 im Stern Verlag besorgten (mittlerweile vergriffenen) Nachdrucks der lateinischen Ausgabe von 1517sind - mit ausführlicher Einleitung versehen - noch für den Vergleich mit der Ausgangs-Sprache und dem ursprünglichen Druckbild erhältlich.