'Opferstatt meiner Hände' : Die Paris-Gedichte Paul Celans

Bok av Albrecht Rieder Jorg Therstappen
Nicht nur in der Meridian-Rede, sondern auch in etlichen Gedichten hat Paul Celan das Dichten selbst zum Thema gemacht. Schreiben ist für ihn mit einem besonderen Ethos verbunden, weil es als Schreiben nach der Shoa vor allem ein Zeugnis-Geben für die ist, die selber keine Stimme mehr haben. Celan wählte 1948 Paris als Wohn- und Exilort. Hier entstanden alle Gedichtbände von "Mohn und Gedächtnis" bis zu den posthum publizierten Büchern "Schneepart" und "Zeitgehöft". Paris war die Stadt, die ihm das Schreiben ermöglichte - "Opferstatt" seiner Hände. So verwundert es nicht, dass Paris in den poetologischen Gedichten Celans als Schreibort implizit und auch explizit immer wieder Erwähnung findet und mitreflektiert wird, und zwar von den frühen Bänden bis zu den immer weiter verknappten, aus nur wenigen kurzen Versen bestehenden Gedichten des Spätwerks. Es ist die ganze Stadt Paris und es sind zunehmend Straßen und Plätze, die genannt werden, die Place de la Contrescarpe oder die Rue Tournefort. Der Parcours, den Celan beschreibt, bewegt sich in eine Richtung immer größerer Verengung. In diesem Band werden erstmals bekannte und unbekannte Paris-Gedichte Paul Celans zum Teil zum ersten Mal sorgfältig gedeutet und in ihrem biografischen und poetologischen Kontext dargestellt.