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Nach 1914 : Der Erste Weltkrieg in der europäischen Kultur
Bok av Michael Braun
Thomas Manns, Robert Musils, Hermann Brochs und Alfred DöblinsRomanfiguren erleben den Ersten Weltkrieg als "Schlafwandler"(C. Clark). Diese Metapher der europäischen Geschichtsschreibungist vielsagend: Inwiefern waren die Akteure des Krieges "blind,von Alpträumen geplagt" gegenüber den Folgen dieser "Ur-Katastrophe" des 20. Jahrhunderts? Literatur, Film und BildendeKunst erzählen nicht, wie der Krieg gewesen ist, aber wie es zumKrieg gekommen ist und was er im Bewusstsein der Zeitgenossenund in der Erinnerung von ihnen und den Nachgeborenen bewirkthat. Nach 1914 arbeiten Fiktionalität, poetische Wahrheit und dieSprache der Erinnerung mit am Gedächtnis des Weltkrieges undoffenbaren so ihr mediales Potenzial. Daraus ergibt sich eine interdisziplinäreMediengeschichte des Ersten Weltkriegs, die dieserBand facettenreich dokumentiert.In den hier versammelten, aus einer Berliner und einer PariserTagung (2014) hervorgegangenen Beiträgen steht eine Erfahrungim Zentrum, die historisch - und in nahezu jeder anderen Hinsicht- in ihrer Schrecklichkeit und Intensität so neu war, dass siesich nicht an vorhandenen Maßstäben messen ließ und in ganzunterschiedlicher Weise Zeitgenossen wie auch Überlebendeüberfordert hat. Die Auseinandersetzung mit dieser Wahrheit, mitdieser Erfahrung und die Erinnerung daran wurden daher schonim Krieg, vor allem danach zu einem Problem der Darstellung, derReflexion, der Ästhetisierung und mithin der Literatur und andererMedien im gemeinsamen Kontext.Die Reihe der Beiträge wird eröffnet mit einem Originalbeitrag desbritischen Historikers Christopher Clark.