Der riechende Computer : Geruch als altes/neues Medium

Bok av Bernadette Emsenhuber
In Zeiten wachsender Informationsflut sind Augen und Ohren überlastet und Wissenschaftler greifen auf alternative Kommunikationskanäle wie das unbeachtete Riechen zurück. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass Gerüche in der zwischenmenschlichen Kommunikation eine weitaus größere Rolle spielen als angenommen. So spielt der Geruchssinn für die Neuropsychologie als Schnittstelle zum emotionalen Zentrum und als Langzeitgedächtnis eine besondere Rolle: Kein anderer Sinn ruft längst vergessene Erinnerungen und Emotionen so unmittelbar hervor. Diese Eigenschaft des olfaktorischen Informationskanals bietet auch für die Interaktion zwischen Mensch und Computer ganz neue Möglichkeiten. Gas-Sensoren, elektronische Nasen und computergesteuerte Duftmaschinen erlauben heute sowohl eine Digitalisierung als auch eine Reproduktion von Gerüchen. Der technische Fortschritt bei der Verarbeitung von Gerüchen und die gezielte Übertragung olfaktorischer Information belegen die Existenz eines olfaktorischen Mediums, welches nicht nur in der realen, sondern auch der virtuellen Welt seinen Platz einnimmt. Riechen ist wieder modern und der riechende Computer keine Utopie mehr.