Untersuchungen zur Optimierung der Bekampfung von Feststoffbranden mit Wasser und Schaum im mobilen Einsatz der Feuerwehr

Bok av Holger De Vries
Mit dem Übergang in das 21. Jahrhundert stehen die deutschen Feuerwehrenerheblichen personellen, strukturellen und finanziellen Problemen gegenüber.Die Zahl der Brandeinsätze ist konstant bis leicht steigend, die Brandschadensummensind bis Ende der 80er Jahre exponentiell gestiegen und bleiben seit demauf hohem Niveau [iv; v], gleichzeitig gibt es bei den Feuerwehren Probleme,Gerät zu beschaffen und ausrückende Fahrzeuge adäquat mit Personal zu besetzen.Bei den Berufsfeuerwehren sind Löschzüge heute fast immer unterbesetzt.Freiwillige Feuerwehren haben Probleme, ihren Nachwuchs zu halten und tagsüberAlarme zu bedienen, weil viele Mitglieder aus ihren Wohngemeinden pendelnoder die Arbeitgeber unwillig sind - trotz der gesetzlichen Verpflichtung- die Feuerwehrmitglieder freizustellen. Die Feuerwehren mußten in denletzten 20 Jahren neue Aufgaben übernehmen. Zu problematischen Brandszenarienmit Bränden in Recyclingbetrieben und Industrielagern mit Kleinladungsträgernaus Kunststoff kamen insbesondere Technische Hilfeleistungen in einem immerstärker werdenden Umfang und Einsätze in den Bereichen "Gefährliche Stoffeund Güter" sowie Umweltschutz. Weitere Aufgaben und neue Herausforderungenkommen auf die kommunalen Feuerwehren zu: Nach Auflösung der Bahnfeuerwehrenwerden sie sich zwangsläufig häufiger Einsätzen auf Geländen der DeutschenBahn AG annehmen müssen und zukünftig die Hauptlast der Einsätze auf denStrecken und insbesondere in den Tunneln der neuen ICE-Routen tragen müssen.Im kommunalen Bereich werden die Feuerwehren heute schon mit neuen, brennbarenBaustoffen konfrontiert: Holzhäuser in "amerikanischer" oder "skandinavischer"Bauweise, Papierfasern und Kork als Dämmstoffe. Diese Einsatzszenarienerfordern ein Überdenken und ggfs. ein Überarbeiten der anzuwendenden Brandbekämpfungstaktiken.Die Verbesserung von Brandbekämpfungstaktiken erfordert zunächst die Auswertungvon Erkenntnissen aus Forschung und Praxis. Die deutschsprachige wissenschaftlichausgerichtete Literatur (Herterich, Schleichl, Schreiber/Porst) stammtaber bereits aus den 60er bzw. 70er Jahren, so daß viele Erkenntnisse nichtmehr angewendet werden können. Der Literatur für den Feuerwehrpraktiker(z. B. Rempe , Hamilton) dagegen fehlt es an Literaturverweisen, um bestimmteProbleme genauer zu untersuchen. Des weiteren gibt es eine Vielzahl vonEinzeluntersuchungen (Uni Wuppertal, Forschungsstelle für Brandschutztechnik,Institut der Feuerwehr), deren Ergebnisse sich einerseits dem Feuerwehrpraktikerverschließen, und die andererseits bewertet und zueinander in Bezug gesetztwerden müssen, um aus ihnen taktische Maßnahmen ableiten zu können. BeiBewertung dieser Forschungsberichte dürfen nicht nur technische Faktorenberücksichtigt werden. Jede manuelle Löschtechnik und jedes Löschverfahrenmuß so gestaltet sein, daß es von Menschen - mit ihren physischen und psychischenGrenzen - sicher angewendet werden kann. Weiterhin fällt auf, daß es imBereich der Brandbekämpfungstechnik eine starke Diskrepanz gibt zwischendem, was tatsächlich bei den Feuerwehren vorgehalten wird und den Geräten,die am Markt angeboten werden. Die löschtechnische Beladung eines Feuerwehrfahrzeugesheute ist fast identisch mit der aus den 40er Jahren, während die Innovationszyklenfür andere Ausrüstung (hydraulische Rettungsgeräte, Geräte für Gefahrguteinsätze)nur ca. 5 bis 10 Jahre betragen. Es ist festzustellen, welche Eigenschaftendie heute verwendeten Löschgeräte haben und ggfs. sind Lösungsansätze fürSchwachstellen aufzuzeigen. Den Feuerwehren wird gleichzeitig eine fastverwirrende Vielfalt von Löschwasserzusätzen,