Uli Hoeneß. Nachspiel : Mensch, Macher, Mythos

"Eine Biographie? Von mir? Niemals! Wenn ich die Wahrheit über das, was ich alles erlebt habe, schreiben würde, müsste man zehn Bände machen - und ich müsste dann nach Australien auswandern." Auf dem 5. Kontinent wäre Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern und omnipotent als Manager, Macher und Wohltäter, zumindest sicher vor dem, was ihm bei fremdbestimmter Wahrheitsfindung im März droht: ein höchst peinlicher Prozess. Wie immer auch das Urteil gegen den Steuersünder Hoeneß lauten wird, der Mythos Hoeneß bleibt und damit die Lebensleistung eines Mannes, der wie kein anderer das Millionenspiel Fußball beherrschte. Wer Erfolg hat, der hat auch recht. Meistertitel, Pokalgewinner, Europa Cupsieger, gern gesehen im Kreis der Mächtigen und Finanzstarken. Vielleicht war es das, was ihn zum Glauben verführte, dass gewisse Regeln bloß für die Mehrheit gelten, nicht aber für eine Ausnahmeerscheinung wie ihn. Doch wer als Einziger einen Flugzeugabsturz überlebt hat, der rettet sich auch aus den Trümmern einer bedrohlichen Lebenssituation. Weinend stellte er sich den Mitgliedern des FC Bayern und legte sein Schicksal theatralisch in deren Hände. Wer Uli Hoeneß von früher Jugend kennt, konnte davon nicht überrascht sein. Gnadenlos ehrgeizig ("Ich war ein Tier") wurde Uli Hoeneß zu einem oft zwiespältig gedeuteten Phänomen. Der spätere STERN-Reporter und Autor dieses Buches Peter Bizer hat bereits nach der WM 74 ein Buch über den "programmierten Weltmeister" geschrieben. Ein Psychogramm des Menschen mit der Persönlichkeitsstruktur eines Uli Hoeneß entwickelt die Psychotherapeutin und erfolgreiche Buchautorin Stefanie Stahl.