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Boden, Wald und Wasser
Bok av Reinhard F Hüttl
Am 24. April 2002 beging Heinz Wilhelm Zöttl, emeritierter Professor für Bodenkunde und Waldernährungslehre der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, seinen 75. Geburtstag. In München geboren, promovierte H. W. Zöttl 1950 schon mit knapp 23 Jahren in seiner Heimatstadt mit einer auch heute noch aktuellen Arbeit über die Vegetationsentwicklung auf Felsschutt in der alpinen und subalpinen Stufe des Wettersteingebirges. In der Geburtsphase des südwestdeutschen Verfahrens der forstlichen Standorterkundung kartierte er in Oberschwaben unter Prof. G. A. Krauss, Leiter des Instituts für Bodenkunde und Standortlehre an der Ludwig- Maximilian-Universität in München. Als Mitarbeiter an diesem Institut in München wandte er sich unter dessen Nachfolger, Prof. Dr. W. Laatsch, ab 1954 der ebenfalls noch jungen Waldernährungslehre zu. 1959 habilitierte er sich für Bodenkunde und Standortslehre, war von 1960-65 Universitätsdozent bzw. später außerplanmäßiger Professor in München und leitete von 1965-68 als Direktor das Instituto Forestal Latino Americano in Mérida in Venezuela. Dieser Aufenthalt schuf die ersten Verbindungen zu diesem Subkontinent. Nach Ablehnung eines Rufes auf eine Lehrkanzel an der Universität für Bodenkultur in Wien war er von 1968 bis 1972 Ordinarius für Bodenkunde an der Universität Hamburg, bis er 1972 dem Ruf an die Albert-Ludwigs- Universität in Freiburg folgte.So abwechslungsreich wie die Stationen seiner wissenschaftlichen Karriere waren und sind auch die Interessensgebiete von Heinz Zöttl. Die Forstwissenschaften und Bodenwissenschaften verdanken ihm in den 1950er Jahren grundlegende, auch methodisch innovative Untersuchungen über die Stickstoff-Mineralisation in Waldböden. Neben der Bearbeitung wissenschaftlicher Düngungsversuche entstanden unter seiner Betreuung in den 1960er Jahren klassische Studien über den Einfluss von Standortnutzung und Fichtenreinanbau auf die Dynamik und ökologischen Eigenschaften von Böden aus Löß sowie regional-bodenkundliche Arbeiten in Mexiko und Kolumbien. Mit seinen Schülern untersuchte er von Freiburg aus ab 1975 das Verwitterungsgeschehen, die Standorteigenschaften und den Ernährungszustand von Fichtenbeständen im Gebiet des Bärhaldegranits im Südschwarzwald, wobei das besondere Interesse dem Spurenelementhaushalt der dortigen Ökosysteme galt. Seinem "akademischen Steckenpferd", der Dynamik des Stickstoffumsatzes und dessen Beeinflussung durch den wirtschaftenden Menschen, ist er anhaltend treu geblieben. Der Herstellung von Rindenkomposten gilt sein besonderes Interesse bis heute.In den frühen 1980er Jahren wendet er sich mit seinen Mitarbeitern den Fichten- und Tannenschäden in Südwestdeutschland zu. Dabei gelingt es ihm, die Rolle von Standort und Ernährungszustand bei bestimmten Schadenstypen dieser Baumarten und die Möglichkeiten der Düngung zur Revitalisierung zu definieren. In dieser Zeit erweitert sich sein Interesse um hydrologische bzw. hydrochemische Aspekte von Oberflächengewässern und insbesondere deren terrestrischer Einzugsgebiete im Schwarzwald sowie deren Beeinflussung durch Ausgangsgestein und Luftschadstoffdeposition. Diese Ansätze gipfelten in dem 1986 begonnenen und bis fast Ende der 1990er Jahre betriebenen Forschungsprojekt "ARINUS", dem 1989 noch das Projekt "FEELING" angegliedert wurde. Mit dem Projekt "ARINUS" wurden die Auswirkungen von Restabilisierungsmaßnahmen (Düngung) und von Immissionen auf den Stickstoff- und Schwefelhaushalt der Öko- und Hydrosphäre zweier Versuchsgebiete bei Villingen und am Schluchsee untersucht, im Projekt "FEELING" komplementär die Prozesse, die nach Kalkung im Waldökosystem in Gang kommen.