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Steuergestaltung beim Arbeitsentgelt: Gesamtvorteil und empirische Aspekte ausgewählter Individualkalküle
Bok av Silke Hüsing
Bestimmte Vorteile, die Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern jenseits des bar ausbezahlten laufenden Entgelts gewähren oder mit ihnen vereinbaren, sind steuerlich und/oder sozialversicherungsrechtlich weniger belastet als das laufende, bare Entgelt. Eine von mehreren Annahmen, warum solche Nebenleistungen zum Arbeitslohn gewährt bzw. vereinbart werden, besagt, dass Gehaltserhöhungen oder Teile des bereits bestehenden laufenden Entgelts substituiert werden, wobei der Vorteil zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verteilt werden kann. Solche Vorteile sind Gegenstand modellbasierter, quantitativer Optimierungsbemühungen. Während der Arbeitgeber bei Geltung der Substitutionshypothese seine Kosten zu minimieren trachtet, steht der Arbeitnehmer bei der Verhandlung über eine Vergütungskomposition aus mehreren Elementen vor der komplexen Aufgabe, die Allokation seines Einkommens teilweise bereits bei dessen Entstehung eindeutig vorzunehmen und über die konkrete Ausprägung zu verhandeln. Die Einbettung abgabenorientierter Optimierungskalküle in den Hintergrund personalökonomischer Forschungsergebnisse zur Motivation von Nebenleistungen erlaubt eine Beurteilung gemischter Vergütungen. Denn sie ermöglicht den Rückgriff auf das laufende Barentgelt als einheitlicher Referenz zur Beurteilung sowohl einer konsumtiven als auch einer investiven Vergütungskomponente. Ausgewählt wurde als konsumtives Element die private Dienstwagennutzung und als investives Element die Mitarbeitererfolgsbeteiligung. Der Betrachtung der gemischten Gesamtvergütung ist eine Analyse der einzelnen Optimierungsprobleme zwingend vorgelagert, weil erstere auf Verhandlungsergebnisse zurückgreift. Hinterfragt wird die Relevanz der Ergebnisse entscheidungsunterstützender Optimierungsmodelle für Verhandlungsergebnisse über einzelne Vergütungskomponenten. Insbesondere der Einfluss von steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Arbitragemöglichkeiten wird unter Geltung der Substitutionshypothese der Personalökonomie für die umfangreiche Gewährung von Nebenleistungen verantwortlich gemacht. Die vorliegende Arbeit zeigt jedoch, dass Überlagerungen durch abweichende Präferenzen, Messprobleme und individuell unterschiedliche Beurteilungen steuerlicher und sozialversicherungsrechtlicher Regelungen modellmäßige Ergebnisse so verändern können, dass ihnen zurecht erst dann verhaltenserklärende und -beeinflussende Bedeutung zukommen kann, wenn Arbitragemöglichkeiten einen Schwellenwert übersteigen.