Liknande böcker
Kommunale Hochwassermanagementsysteme als Baustein zur Umsetzung der Europäischen Hochwasserrichtlinie
Bok av Manuela Gretzschel
Kommunale Hochwassermanagementsysteme (HWMS) sind Instrumentarien, die die Entscheidungsträger und Einsatzkräfte der Kommunen, insbesondere die Landkreise und kreisfreien Städte als Katastrophenschutzbehörde, vor und während eines Hochwasserereignisses mit allen relevanten Hochwasserinformationen unterstützen. Sie werden seit der Hochwasserkatastrophe an der Elbe im August 2002 und ihrer Nebenflüsse entwickelt und in immer mehr Kommunen, vor allem im Elbe- und Rheineinzugsgebiet eingesetzt.Die Entwicklung der Hochwassermanagementsysteme ist auch ein Zeugnis für den gerade stattfindenden Wandel von der Sicherheits- hin zu einer Risikogesellschaft, in der die Auseinandersetzung mit Risiken kommuniziert wird anstatt allein auf die Sicherheit durch die technischen Hochwasserschutzanlagen zu vertrauen. Der Fokus dieser zukunftsweisenden Hochwasserschutzstrategie liegt nunmehr auch im vorbeugenden Hochwasserschutz und der weitergehenden Hochwasservorsorge. Der gesellschaftliche Wandel wurde bereits politisch umgesetzt: auf Bundesebene trat im Jahr 2005 das "Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes" und auf EU-Ebene im Jahr 2007 die "Richtlinie zur Bewertung und Management von Hochwasserrisiken" (EG-HWRL) in Kraft. Beide Rechtsgrundlagen verfolgen die Verminderung von Hochwasserschäden durch einen verbesserten vorbeugenden Hochwasserschutz, die Bewertung von Hochwasserrisiken und deren Kartierung sowie die Erarbeitung von Hochwasserrisikomanagementplänen.In der vorliegenden Arbeit wurden vier in der BRD bestehende kommunale Hochwassermanagementsysteme (FLIWAS, HWMS LK Stendal, INGE und DISMA) betrachtet. Beispielhaft ist aufgrund der persönlichen Erfahrung die Entwicklung des HWMS für den Landkreis Stendal beschrieben. In der Arbeit wurde untersucht, inwiefern die HWMS ein Lösungsansatz für die Umsetzung der EG-HWRL sind. Dafür wurden die technischen Komponenten, die Betriebseigenschaften, die Anwendungsgebiete, die Benutzerfreundlichkeit, anschließend die mögliche Nutzung bei Umsetzung der EG-HWRL verglichen. Weil in die HWMS erst die Ergebnisdaten implementiert werden, sind sie keine Instrumente zur Hochwasserrisikoanalyse und -kartierung. Dafür ist es mit HWMS möglich, die Erarbeitung der Hochwasserrisikomanagementpläne zu unterstützen, an denen voraussichtlich auch die Kommunen beteiligt werden. Diese erfordern: . die Festlegung von geeigneten Hochwasserschutzzielen auf der Basis der Hochwasserrisikobewertung . die Beschreibung von Hochwasserschutzmaßnahmen und -prioritäten . die Bereitstellung einer Informationsplattform der Öffentlichkeit.