Liknande böcker
Kommunales Energiemanagement und Contracting in Deutschland : Ergebnisse von Umfragen und Fallstudien
Bok av Martin Meyer-Renschhausen
Harald Baedeker
Klara Schroeder
Die ehrgeizigen Ziele der EU und des Bundes zur Verminderung der Treibhausgasemissionen können nur realisiert werden, wenn nicht nur der Bund, sondern auch die Länder und die Kommunen zielführende Programme durchführen. Dies gilt insbesondere für die CO2-Minderung im Gebäudebestand. Während für Neubauten zunehmend anspruchsvolle Energiestandards durch die Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) vorgegeben sind, fehlen derartige Regelungen für den Gebäudebestand nahezu vollständig. Dies gilt auch für die öffentlichen Liegenschaften wie Universitäten, Schulen, Rathäuser, Sporthallen und Kindergärten. Die Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen hängt hier vom Engagement und den wirtschaftlichen Kalkülen der Entscheidungsträger ab. Dies betrifft auch die organisatorisch technische Anlagenoptimierung, das klassische Energiemanagement. Hier fehlen nicht nur gesetzliche Vorgaben, sondern auch der Konsens über eine sinnvolle Vorgehensweise. Vorliegende Untersuchungen zeigen, dass die Gebietskörperschaften bei der Sanierung ihrer Gebäude sowie beim Energiemanagement keine Vorreiterrolle einnehmen. Im Gegensatz zum privaten Sektor müssen sie ihre Leistungen (Liegenschaften) nicht im Wettbewerb vermarkten. Untätigkeit bleibt unter diesen Bedingungen häufig folgenlos.In Ansehung der Bedeutung des kommunalen Beitrags haben sich zahlreiche Städte und Gemeinden im Rahmen von Lokalen Agenda 21 Erklärungen zu einer lokalen Nachhaltigkeitsstrategie und damit auch zu einer aktiven Klimaschutzpolitik verpflichtet. Die Sanierung der kommunalen Gebäude spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Sie mindert die Emissionen, entlastet langfristig den Haushalt und besitzt eine wichtige Vorbildfunktion für die Bürger der Gemeinde. Die großen Städte in Deutschland besitzen für diese Aufgabe spezielle Abteilungen mit qualifiziertem Personal. Ihre Programme und Erfolge sind in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentiert. 1 Informationen über das klimaschutzpolitische Engagement der kleineren Kommunen liegen dagegen nur in Einzelfällen vor. Systematische Erhebungen zum kommunalen Energiemanagement kleiner und mittlerer Städte und Gemeinden fehlen oder liegen lange zurück. 2 Berücksichtigt man, dass in Deutschland knapp 70 % der Bundesbürger in Städten und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern leben, so ist dieses Informationsdefizit problematisch, da eine gezielte politische Unterstützung und Förderung der Kommunen kaum möglich ist.Das Projekt "Kommunales Energiemanagement" am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Darmstadt hat sich zum Ziel gesetzt, diese Informationslücke zu schließen. Im Sommer 2006 wurde eine schriftliche Befragung sämtlicher Kommunen und Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 200.000 Einwohnern durchgeführt. Den 627 Kommunen dieser Größenordnung 3 wurde ein Fragebogen per email zugesandt. Von diesen haben 218 Kommunen ihren Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt, so dass ein Rücklauf von 34,8 % erzielt wurde. Die Angaben können damit als repräsentativ angesehen werden. Eines der interessanten Ergebnisse der Studie war, dass gut 40% der Kommunen Energiesparmaßnahmen unter Einbeziehung von externen Dienstleistungsunternehmen (Anlagen- und Einsparcontracting) durchführen. Zugleich zeigte sich, dass die Kommunen mit den Ergebnissen des Contractings in vielen Fällen nicht zufrieden waren. Im Rahmen eines Anschlussprojektes wurden daher im Herbst 2007 sämtliche Kommunen, die Anlagen- oder Einsparcontracting durchführen, hinsichtlich ihrer Vorgehensweise und ihrer Erfahrungen mit Contracting-Projekten genauer befragt. Im Rahmen von telefonischen Interviews konnten von gut 70% der Kommunen