Experimentelle Strahlenreaktionen der Schädelbasis und des Halses

Diese Darstellung fasst verschiedene experimentelle Ansätze zur Analyse von Strahleneffekten auf Normalgewebe im Kopf-Hals-Bereich zusammen. Die Untersuchungen wurden durch die Erfahrungen der Autoren im Umgang mit Patienten und der Anamnese einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich initiiert. Die Strahlentherapie hat, vor allem in Kombination mit der ablativen Chirurgie, wesentlich dazu beigetragen, die lokale Tumorkontrolle zu verbessern. Gleich der operativen Therapie zeitigt auch die Strahlentherapie im Behandlungsgebiet chronische Folgen. Da im Kopf Hals-Bereich sehr viele unterschiedliche Gewebe und Organe vorhanden sind, deren Funktionseinschränkung zu erheblichen Einbußen der Lebensqualität oder Gefährdung des Gesamtorganismus führen können, ist die auf einige Schwerpunkte konzentrierte Darstellung bemüht, mit vorwiegend morphologischen Methoden Wirkungen der Bestrahlung auf Normalgewebe zu erfassen. So wird am Beispiel des Nervus facialis untersucht, ob dieser Nerv sich unter der Bestrahlung in morphologisch nachweisbarer Art verändert und ob der Nerv Streustrahleffekte in Veränderungen seines Aufbaus anzeigt. Eine weitere Untersuchung gilt dem Nachweis und der Verteilung eines Proteins der extrazellulären Matrix im Strahlengebiet als Anhaltspunkt für die so unterschiedlich ausgeprägte Strahlenfibrose. Die dritte Untersuchung kalkuliert die Veränderung der Strahlendosis bei mit Zahnimplantaten versorgten Patienten. Diese Implantate bestehen typischerweise aus Metall und können durch ihre Absorptions- und Streuungseigenschaften im Kontakt mit einem Röntgenstrahl die geplante Dosis verändern. Schließlich wird an einem mikrochirurgischen Modell der Einfluss der Bestrahlung auf die Wundheilung von kleinen Gefäßen untersucht.