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Was ist Freizeitwissenschaft? : Konzeption - Entwicklungsstand - weltweiter Vergleich
Bok av Florian Carius
Björn Gernig
Die zentrale Fragestellung lautet: Was ist Freizeitwissenschaft? Anhand von Kriterien, welche die Eigenständigkeit einer Einzelwissenschaft indizieren, wird der Entwicklungsstand der Freizeitwissenschaft auf Basis der deutschen Literatur analysiert. Die Wurzeln der Freizeit reichen weit zurück: Der Begriff wurde jedoch in seiner 500-jährigen Geschichte bis heute nicht konsensfähig definiert. Die gängigen Erklärungsversuche zur Entstehung des Phänomens werden kritisch diskutiert, mit dem Ergebnis, dass sie zu kurz greifen. Somit ist Freizeit nicht als reines Wohlstandsproblem abzutun, sondern als quantitative und qualitative Kategorie des Lebens zu betrachten, deren Allokation von den Vereinten Nationen als Menschenrecht verbrieft wurde. Ebenso diskutieren wir bisherige Modelle der Freizeit und zeigen, dass Zeitautonomie das zurzeit adäquateste Konzept der Freizeit ist.Durch umfassende Literaturrecherche wird die Geschichte der Freizeitwissenschaft, ihre Entstehung und Institutionalisierung belegt. Anhand von Logischem Empirismus, Kritischem Rationalismus und Paradigmatik wird zeigt, dass das passendste wissenschaftstheoretische Modell für Freizeitwissenschaft die Forschungsprogramme nach Lakatos sind. Der Weg einer wissenschaftlichen Gegenstandskonstituierung wird diskutiert und in Aussicht gestellt, dass sie mit der Forschungsprogrammkonzeption abschließend möglich ist.Die zahlreich vorhandenen Bereichstheorien der Freizeit werden zusammen mit spezifischen Ansätzen und Methoden dargestellt und ein Theoriefortschritt erwartet, wenn diese Erkenntnisse systematisiert würden. Die Struktur und disziplinäre Konfiguration der Freizeitwissenschaft wird mit dem Ergebnis untersucht, dass sie noch größtenteils additivmultidisziplinär ist und die Vorteile einer integrativ-transdisziplinären Konzeption werden dargestellt. Das Selbstverständnis der Freizeitwissenschaft wird beleuchtet und die Agenda der Disziplin in wissenschaftsimmanente und interventive Aufgaben segmentiert. Die Legitimation der Freizeitwissenschaft wird in der Literatur mit der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas angegeben, sie muss jedoch durch kompetente Stellungnahme zu aktuellen Fragen unterstrichen werden. Fehlende bzw. nur teilweise vorhandene Anerkennung werden auf strukturelle und inhaltliche Probleme zurückgeführt.