Der rechtliche Umgang mit dem Blutveto der Zeugen Jehovas

Bok av Alexandra Vogt
Begegnet ist sicher jeder schon einmal den Zeugen Jehovas. Man kennt sie primär als unermüdliche Missionare ihres Glaubens, die entweder in den Einkaufsstraßen ihre Botschaft verkünden und ihre Zeitschriften sowie Bücher an Interessierte vergeben oder zu zweit inhaltlich gut vorbereitet zu Hausbesuchen erscheinen, um "Gespräche über Gott" zu führen. Dieses missionarische Engagement ist charakteristisch für Zeugen Jehovas. Sie machen aus ihrer eigenen Art des Bibelverständnisses und ihrer Sicht auf die Welt kein Geheimnis, sondern haben den Wunsch, ihren Glauben nach außen zu tragen, um andere Menschen von ihrer "guten Botschaft" zu überzeugen. Doch nicht nur dieses offene Bekenntnis kennzeichnet die Zeugen Jehovas. Vor allem auch ihr kompromissloses Einstehen für diesen Glauben sowie ihr Bekenntnis nach außen charakterisiert sie und führt nicht selten zu Unverständnis in der Gesellschaft sowie zu Konflikten mit staatlichen Behörden. Bekannt aus der Presse sind in diesem Zusammenhang besonders Fälle, in denen erkrankte Zeugen Jehovas zur Lebensrettung eine Behandlung mit Blut benötigen, diese aber kategorisch ablehnen und lieber den Tod in Kauf nehmen. Unverständnis der Gesellschaft ist die Folge. Deutliche Missbilligung und blankes Entsetzen prägen das gesellschaftliche Bild, wenn nicht erkrankte Erwachsene für sich selbst eine Blutgabe verweigern, sondern Eltern, die den Zeugen Jehovas zugehörig sind, den Ärzten verbieten, ihr minderjähriges Kind zur Lebensrettung mit Blut zu behandeln. Nicht selten kommt es bei Ablehnung dieses Wunsches durch die Ärzte zu einer unerbittlichen Irrfahrt der Eltern mit ihrem todkranken Kind von Krankenhaus zu Krankenhaus, um einen Arzt zu finden, der das Kind mit blutloser Alternativbehandlung zu retten vermag. Eine dramatische Situation für alle Beteiligten!