Bonsels' Tierleben : Insekten und Kriechtiere in Kinder- und Jugendmedien

Bok av Petra Josting
Literarische Tierfiguren erfahren gegenwärtig vor allem im Kontext der Cultural Animal Studies eine vermehrte kulturwissenschaftliche Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenhang verdienen Kinder- und Jugendmedien ein verstärktes Interesse, weil sie für die Popularisierung von Wissen über Tiere entscheidend sind. Besonders aufschlussreich ist wegen der vielfältigen sozialen und politischen Anspielungen die Darstellung von Insekten und Kriechtieren. Waldemar Bonsels hat mit seinem Beststeller Die Biene Maja und ihre Abenteuer hierzu ein kulturhistorisch in vielfacher Hinsicht bemerkenswertes Kinderbuch verfasst, das für viele Kinder- und Jugendmedien impulsgebend war, die Insekten und Kriechtiere zu Protagonisten haben.Der Sammelband zur Tagung Bonsels' Tierleben, die vom 29. bis 31. Oktober 2014 an der Universität Bielefeld stattfand, rekonstruiert und kontextualisiert in achtzehn Beiträgen die Spuren, die diese fliegenden, krabbelnden und kriechenden Tiere in den Kinder- und Jugendmedien vor und nach Waldemar Bonsels hinterlassen haben: historisch, adressaten- und gattungsspezifisch, länderspezifisch und medial. Dabei wird im interdisziplinären Zugriff der Frage nachgegangen, welche sozialen, ästhetischen, aber auch politischen Funktionen und Rollen diese Tiere in den Kinder- und Jugendmedien übernehmen können. Gefragt wird zudem, welche Darstellungsstrategien ihre Konstruktionen verfolgen und welche Bedeutung diese Repräsentationen des Insekten-und Kriechtierreichs für die Kulturgeschichte der Kinder- und Jugendmedien haben. Ausblicke zu Bienen in der mittelalterlichen Literatur und zu Ameisen in der Literatur für Erwachsene ergänzen diese Perspektive.Auf diese Weise ist aus dem bunten Gewimmel der Tiere in der Literatur ein geordnetes Bestiarium der Insekten und Kriechtiere entstanden. Exemplarisch wurde eine kinder- und jugendmedienspezifische Taxonomie der Tierfiguren aus dem Insekten- und Kriechtierreich herausgearbeitet, in der Waldemar Bonsels zweifellos ein Platz in der ersten Ordnung gebührt.