Offentliches Beschaffungsmarketing : Ein Kennzahlensystem fur das Vergabemanagement

Bok av Constantin Blome
1 Einfuhrung 1.1 Problemstellung und Zielsetzung Die Situation der Beschaffung in der offentlichen Verwaltung Deutschlands ist derzeit stark durch die folgenden Umstande gepragt: Da die verfugbaren Finanzmittel - beispielsweise durch rezessive Tendenzen, hohe Arbeitslosigkeit, Schuldendienst und Pensionslasten des offentlichen Dienstes - knapper werden und die Ausweitung der offentlichen Aufgaben in quantitativer und qualitativer Hinsicht sowie Verwaltun- ineffizienz den Finanzbedarf anwachsen lassen, steigt die Differenz zwischen Fina- bedarf und verfugbaren Finanzmitteln (LUHMANN 2004, S. 143, MEYER 2004, S. 114ff., VOGELSANG/LUBKING/ULBRICH 2005, S. 265ff.). Die finanzielle Lage des offentlichen Sektors ist daher angespannt. Durch die Konzentration auf Kernkompetenzen und das damit einhergehende Outsourcing und Contracting-out wird die Beschaffungstiefe der offentlichen Verw- tung noch weiter ansteigen (HAASE 1997, S. 22, SCHENK 2001, S. 24). Dadurch wird die Bedeutung der offentlichen Beschaffung weiter zunehmen. Des Weiteren haben sich die Einstellungen der Burger - bezogen auf den Staat - gewandelt. Steuerzahler sehen sich immer mehr als Kunden des Staates. Die offentliche Verwaltung, die schon seit langer Zeit Burgern, Politikern und der Wirtschaft als unwirtschaftlich, ineffizient und burokratisch erscheint, wird zunehmend an privatwi- schaftlichen Wirtschaftlichkeitsmastaben gemessen (BRANDSTATT 2000, S. 43, SCHEDLER/PROELLER 2000, S. 28f.). Daraus resultieren ein erhohter Legiti- tionsdruck und die Forderung nach mehr Wirtschaftlichkeit (RAFFEE/FRITZ/WIED- MANN 1994, S. 100, RICHTER 2000, S. 1). Gepragt ist die offentliche Beschaffung zudem dadurch, dass der Person- bestand zur Durchfuhrung der offentlichen Beschaffung in quantitativer und qualita- ver Weise oft nicht mit dem in privatwirtschaftlichen Unternehmen vergleichbar ist.