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Politischer Kapitalismus im postsowjetischen Russland. Die politische, wirtschaftliche und mediale Transformation in den 1990er Jahren
Bok av Markus Soldner
Wie und warum entstand nach dem Zerfall der Sowjetunion in Russland ein Regime des politischen Kapitalismus? Unter dem ersten Staatsprsidenten Boris Jelzin bildete sich im Ergebnis intransparenter Transformationsprozesse ein neues sozio-politisches System heraus. Strmische Entwicklungen in den Transformationsfeldern Politik, konomie und Massenmedien waren eng miteinander verknpft. Markus Soldner setzt sie in seiner sowohl theoretisch-konzeptionell fundierten als auch akribisch recherchierten empirischen Studie mit Hilfe des an Max Weber angelehnten Begriffs des politischen Kapitalismus systematisch zueinander in Beziehung.
In einem politischen System mit starker Exekutivgewalt, mangelnden legislativen und ffentlichen Kontrollmglichkeiten sowie unterentwickelten Parteien zielte das Lobbying konomischer Akteure weniger auf die parlamentarische Arena als auf die informellen Rume und Zirkel in Prsidialverwaltung und Regierung. Die Kontrolle ber Massenmedien gab einigen zentralen konomischen Akteuren zustzliche Macht, je nach temporrer Interessenlage bestimmte Teile der politischen Elite zu untersttzen oder zu schwchen, um ihre eigenen Interessen zu befrdern und denen ihrer Konkurrenten zu schaden. Dabei strebten die exponiertesten der neuen Akteure keinen umfassenden Eliten, System- oder Machtwechsel an, sondern die Erhhung der eigenen Rentenzugriffschancen. Sie blieben so der (Funktions)Logik des politischen Kapitalismus treu und stabilisierten durch ihr Verhalten das neu entstandene semidemokratische Regime.
Die Studie zeichnet sich besonders durch ihre interdisziplinre, systematisch-verknpfende Herangehensweise sowie ihre ungemein breite Datengrundlage aus. Zahlreiche illustrative Fallbeispiele machen das Buch auch fr ein an den Entwicklungen in Russland interessiertes allgemeines Publikum lesenswert.