Ottomar Domnicks Jonas. Entstehung Eines Avantgardefilms. Materialien Und Dokumente. Aus Dem Nachlass Herausgegeben Und Kommentiert Von Guntram Vogt

Bok av Guntram Vogt
100 Jahre Ottomar Domnick - 50 Jahre JONAS. Zum 100. Geburtstag von Ottomar Domnick (geb. am 20. April 1907 in Greifswald, gest. am 14. Juni 1989 in Tbingen) erscheint eine kommentierte Dokumentation zur Entstehung seines vor 50 Jahren uraufgefhrten Spielfilms JONAS. Domnick, im Hauptberuf Psychiater und Neurologe, war in den Jahren nach 1945 als Kunstsammler und Promotor der Abstrakten hervorgetreten. Anfang der 50er Jahre nutzte er mit zwei Kunst-Filmen zum ersten Mal jenes Medium, mit dem er 1957 bei den Berliner Filmfestspielen Aufsehen erregte: JONAS sorgte mit einer provozierenden Thematik und Form fr groen Beifall und heftige Kontroversen. Er erhielt mehrere Preise und fand sogleich internationale Anerkennung. Heute gilt er als Vorlufer des Jungen deutschen Films, als Geheimtipp unter Cineasten und Programmkinos. Jetzt zeigt eine randvoll mit Neuigkeiten gefllte Publikation, wie dieser Film in zweijhriger Vorbereitung entstanden ist, welche Probleme dabei zu berwinden waren und wodurch sein Erfolg erreicht werden konnte. Guntram Vogt, als emeritierter Universittsprofessor in Marburg Verfasser des filmwissenschaftlichen und darber hinaus medien- und kulturwissenschaftlichen Standardwerks Die Stadt im Kino. Deutsche Spielfilme 1900-2000" (Germanistik. Internationales Referatenorgan), hat den bisher unbekannten Nachlass zu JONAS in einer ausfhrlichen Dokumentation ausgewertet und dargestellt (incl. der Drehbuch-Entwrfe als Download). Aus dem umfangreichen Nachlass geht hervor, wie Ottomar Domnick, der zu dieser Zeit im (west-)deutschen Kino kaum Anregungen finden konnte, sich zunchst an Walter Ruttmanns BERLIN-SINFONIE von 1927 orientierte und erst durch sein nicht nachlassendes Experimentieren jene ihm vorschwebende neuartige und irritierende Film-Sprache erreichte, die ihm den Ruf eines Avantgardisten sicherte. Zum ersten Mal erfhrt man hier wie aus ersten Skizzen Schritt fr Schritt die einzelnen Drehbuch-Entwrfe entstanden wie gegen mancherlei Widerstnde die Finanzierung verhandelt wurde und wie zielstrebig Domnick jene Mitarbeiter suchte und fand, die ihm die Verwirklichung seines ehrgeizigen Traums mglich machten. Das war neben dem hervorragenden Schauspieler Robert Graf fr die Titelrolle der damals 27-jhrige Hans Magnus Enzensberger, der erst nach Abschluss der Dreharbeiten einen khl-distanzierten Sprecher-Kommentar schrieb, und es war der mit elektronischer Musik experimentierende Komponist Winfried Zillig. Duke Ellingtons Jazz-Platte mit der Liberian Suite gehrte, wie die moderne fotografische Bildsprache, von Anfang an zur Idee eines radikal zeitgemen Films. Zu all dem finden sich aufschlussreiche Manuskripte, Briefwechsel, Notizen und Belege, die zusammen mit Fotos von den Dreharbeiten den produktionstechnischen und knstlerischen Prozess bis ins Detail dokumentieren.Als filmgeschichtliche berraschung bietet die Edition dieser Materialien ein spannendes Making of aus den 50er Jahren in Deutschland.