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Bildung und Gemeinsinn : Ein Beitrag zur Padagogik der Urteilskraft aus der Philosophie des sensus communis
Bok av Thomas Wanninger
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Pdagogik - Allgemein, Universitt Bayreuth (Kulturwissenschaftliche Fakultt), Veranstaltung: Allgemeine Pdagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Appell an den Gemeinsinn scheint immer dann angebracht zu sein, wenn zu gesellschaftlich relevanten Dingen mit einem Wort viel gesagt werden soll. Inhaltsschwer und unwiderlegbar mutet es an, wenn sich jemand zur rechten Zeit auf ihn beruft. Jegliche Parteilichkeit wird aufgegeben und jeder findet Gefallen an der richtigen Meinung, die durch den Gemeinsinn bestimmt wird. Thomas Reid schreibt hierzu: "An appeal is made to common sense, and each party is left to enjoy his own opinion."Der Begriff "Gemeinsinn" hat einen naturrechtlichen Beiklang, der die Menschen untereinander verbindet und vor allem moralisch-praktische Probleme des gerechten gemeinschaftlichen Umgangs im Auge hat. Nichts mutet selbstverstndlicher an als die Bezugnahme auf einen allgemeinen Menschensinn; jeder kann sich etwas darunter vorstellen, weil er selbst meint, daran Anteil zu haben. Woher aber dessen Sicherheit und Schnelligkeit des Urteilens kommt, ist unklar, und wer trotzdem eine Erklrung versucht, wird - so meine persnliche Erfahrung - rasch sprachlos. Stellt man sich selbst die Frage: "Was ist der Gemeinsinn?" oder etwas elaborierter: "Auf welchen Erkenntniskrften beruht er?", ist eine Antwort nicht leicht zu finden.
Neben den unsicheren Grnden und dem undurchsichtigen Charakter des Gemeinsinns ergibt sich aus der ihm zugebilligten Urteilssicherheit und Allgemeingltigkeit noch ein weiteres Problem: Wenn nmlich die Autoritt dieses Sinns so selbstverstndlich scheint, dann sollte man doch den Einwand vorbringen, da es wohl einen Mistand geben mu, der die Berufung auf ihn notwendig macht. Schon dieser erste Blick auf das, was man in einem alltglichen Sinne unter "Gemeinsinn" versteht, lt eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Lebenswirklichkeit ve