Kriegsreporter zwischen Mythos und Arbeitsrealitat: Eine Befragung von deutschsprachigen Auslandskorrespondenten in weltweiten Krisengebieten

Bok av Maren Strubig
Kriegsreporter zahlen zu den prominentesten Journalisten. Dennoch existieren viele Vorwrfe im Kontext der Krisen- und Kriegsberichterstattung: Ereignisorientierung statt Hintergrundberichterstattung, Abhngigkeit vom militrischen Informationsmanagement, Spekulationen statt Fakten, berflssige oder bertrieben-dramatische Berichterstattung. Oftmals sind es diese auergewhnlichen Verantwortlichkeiten und Arbeitsbedingungen des Kriegsreporters, die die mythischen Elemente im Selbstbild dieser 'Sonderform' der Auslandsberichterstattung begrnden. Fr Kriegsreporter ist der Ausnahmezustand Normalzustand. Ihre Arbeit bedeutet einen stndigen Adrenalin- und Karriere-Kick, heit es. Das mythische Bild vom Kriegsreporter ist auch heute noch existent. Daher widmet sich die vorliegende explorative Untersuchung deutschsprachigen Krisen- und Kriegsberichterstattern, die als Berufsjournalisten in weltweiten Kriegsgebieten arbeiten. Ziel ist es, Erkenntnisse ber deutschsprachige Kriegsberichterstatter und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit vor Ort sowie vor und nach dem Kriegseinsatz zu gewinnen. Dazu werden die theoretischen Behauptungen in der Literatur durch einen quantitativen Vergleich der Aussagen von Praktikern in Bezug auf personenbezogene Dispositionen sowie Arbeitsweisen und Arbeitsumstnde angereichert, um etwaige Tendenzen innerhalb eines weltweiten Kontextes aufzeigen zu knnen. Motive, Rollenbilder, das Arbeitsklima vor Ort, die Rolle der Heimatredaktion, Informationsquellen und Vor- und Nachsorgemanahmen sowie physische und psycho-soziale Gefahren des Kriegseinsatzes sind inhaltliche Schlagworte der Online-Befragung. Die Untersuchung zeigt, dass durchaus Handlungsbedarf besteht. Deutschsprachige Kriegsreporter werden im internationalen Vergleich zu wenig betreut. Dabei trgt gerade die Heimatredaktion eine groe Verantwortung, denn eine professionelle Vorbereitung und Betreuung des Journalisten entscheidet im Extremfall im Auslandseinsatz ber sein (ber-)Leben.